Wie tief werden die Falten im Gesicht?

Hohe Dichte von Talgdrüsen und dicke Lederhaut schützen vor allzu starken Runzeln im Alter
Wie tief die Falten sind, hängt auch von der Dichte der Talgdrüsen in den unterschiedlichen Regionen des Gesichts ab.
Wie tief die Falten sind, hängt auch von der Dichte der Talgdrüsen in den unterschiedlichen Regionen des Gesichts ab.
© Shutterstock, Bild 263953658
Kagoshima (Japan) - In welchen Bereichen des Gesichts Falten entstehen und wie tief sie werden, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Von großer Bedeutung sind dabei offenbar Zahl und Größe der Talgdrüsen, berichten jetzt japanische Mediziner im Fachblatt „Clinical Anatomy”. So werden die Falten in der drüsenreichen Stirnhaut weniger tief als in der Haut der äußeren Lidwinkel, die eine sehr geringe Drüsendichte aufweist. Auch eine stärker ausgeprägte Lederhaut könnte einer Entwicklung tiefer Hautfalten entgegenwirken, schließen die Forscher aus ihren Untersuchungen an formalinkonservierten Leichen. Wie wichtig zusätzlich die mit dem Alter nachlassende Talgproduktion ist, müssten weitere Studien noch prüfen.

„Geringe Talgdrüsendichte und dünne Lederhaut könnten erklären, warum die Falten in den Lidwinkeln 2,5-mal tiefer sind als auf der Stirn“, schreiben die Wissenschaftler um Yuichi Tamatsu von der Kagoshima University. Sie analysierten Hautproben von 52 männlichen und weiblichen Leichen, die zur Zeit ihres Todes zwischen 20 und 90 Jahre alt waren. Dazu entnahmen sie jeweils zwei Quadratzentimeter große Hautproben von der Stirn und vom Bereich eines äußeren Lidwinkels. Sie ermittelten die Tiefe der Falten sowie Dicke und Struktur von Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subkutis). Von besonderem Interesse war die Gesamtmasse der Talgdrüsen pro Hautprobe. Die Größe dieser Drüsen nimmt bekanntlich mit dem Alter ab, was einen Einfluss auf die Faltenbildung haben könnte.

Die Untersuchung der Stirnhautproben ergab einen engen Zusammenhang: je geringer die Drüsendichte, desto größer die Faltentiefe. Bei hoher Drüsendichte war meist auch die Schicht der Lederhaut stärker entwickelt. Die Hautproben der Lidwinkel zeigten tiefere Falten und hatten nur eine sehr geringe Zahl an Talgdrüsen – in einigen Fällen waren gar keine vorhanden. Bei Frauen war die Drüsendichte generell geringer als bei Männern. Möglicherweise wirken die Talgdrüsen wie ein Polster in der Haut und erschweren damit eine dauerhafte Bildung tiefer Falten, vermuten die Forscher. Auch eine starke Talgproduktion könnte einen Schutzeffekt haben, denn wenn die Haut weniger leicht austrocknet, hemmt das die Faltenbildung. Unterschiede zwischen den Geschlechtern beruhen auch darauf, dass männliche Sexualhormone die altersbedingte Abnahme der Drüsengröße verzögern. Nach Angaben der Autoren schrumpfen die Talgdrüsen bei Frauen schon ab 50, bei Männern beginnt dieser Prozess erst zehn Jahre später.

Die mit formalinfixiertem Gewebe erzielten Ergebnisse müssen nun durch Studien mit frischen Hautproben überprüft werden. Unter anderem wäre dann auch eine Unterscheidung zwischen vorübergehenden und dauerhaften Falten möglich. Zudem könnten weitere Untersuchungen natürlich dabei helfen, heiß ersehnte Behandlungsmethoden gegen Falten zu entwickeln, die auch tatsächlich wirksam sind.

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