Wie sich die Schleimhaut vor Pilzinfektionen schützt
„Wir arbeiten an einem vollständigen Bild darüber, wie Candida albicans auf Schleimhautzellen einwirkt; und wir wollen lernen, wie diese Zellen zwischen harmlosen und gefährlichen Mikroben unterscheiden können“, sagt David Moyes vom King’s College London. Candida albicans findet sich in geringer Zahl auf der Haut und den Schleimhäuten sowie im Darm des Menschen, ohne Schaden anzurichten. Moyes und seine Kollegen untersuchten mit Hilfe von Zellkulturen, wie Schleimhautzellen des Mundes auf den Kontakt mit den Hefen reagieren und deren Vermehrung begrenzen. Dazu setzten sie sogenannte Gen-Chips ein, mit denen sich die Aktivitäten tausender Gene gleichzeitig messen lassen.
Bereits fünf Minuten nach Zugabe der Hefen zu einer Zellkultur wurden Gene eingeschaltet, die den PI3-Kinase/Akt-Signalweg aktivierten. Dieser besteht aus einer Folge biochemischer Reaktionen, die Zellen vor dem Absterben schützen. Das verhinderte auch, dass sich die Pilzinfektion ausbreitete. Denn als die Forscher die Reaktionsfolge des Signalwegs blockierten, vergrößerten sich die Schäden der simulierten Schleimhaut und die Heilung verzögerte sich. „Viele der Symptome einer Candida-albicans-Infektion werden durch falsche oder übermäßige Reaktionen des Körpers auf die Zellschäden verursacht“, sagt Moyes. Daher sei es sinnvoll, neuartige Therapien zu entwickeln, die sich nicht direkt gegen die Erreger richten, sondern die Abwehrreaktionen des Körpers regulieren. Die Standardtherapie von Haut- und Schleimhautinfektionen durch Candida albicans erfolgt in der Regel durch Nystatin oder andere Antimykotika.