Wie laufen Hund, Katze oder Pferd?

In Modellen wird der Bewegungsablauf von Vierbeinern in etwa 50 Prozent der Fälle fehlerhaft dargestellt
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts beschrieb Eadweard Muybridge den vierbeinigen Gang - hier
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts beschrieb Eadweard Muybridge den vierbeinigen Gang - hier "The Horse in Motion"
© Eadweard Muybridge, 1878
Budapest (Ungarn) - Wie Vierbeiner laufen, wird überraschend häufig nicht richtig gezeigt. Die meisten Menschen können es beinahe täglich beobachten und der korrekte Ablauf der Fortbewegung ist auch seit mehr als 120 Jahren detailliert beschrieben. Trotzdem kommt es nicht nur bei Kinderspielzeug und Tierpräparaten, sondern auch in naturhistorischen Museen und Sachbüchern in bis zur Hälfte der Fälle zu falschen Darstellungen. Diese Fehlerquote haben ungarische Forscher gefunden, wie sie im Fachblatt "Current Biology" berichten. Eine große Ausnahme bilden allerdings Hollywoodfilme. In Streifen wie zum Beispiel "Der Herr der Ringe" oder "Jurassic Park", in denen eine Vielzahl computeranimierter Vierbeiner zu sehen ist, sind die Bewegungsabläufe richtig.

"Die Wahrscheinlichkeit, in unserer Umgebung fehlerhafte Beschreibungen des vierbeinigen Gangs zu finden, liegt bei ungefähr 50 Prozent - was nichts anderem entspricht als purem Zufall", erläutert Gábor Horváth von der Eötvös University in Budapest. Dieses Ergebnis sei verwunderlich, da die Charakteristika des vierbeinigen Gangs bekannt und geschildert sind, seitdem sie von dem britischen Fotografen Eadweard Muybridge 1887 veröffentlicht wurden. Fehlerhafte Darstellungen entstehen zum Teil aus Unachtsamkeit und mangelnder Sorgfalt, vermuten Horváth und seine Kollegen. Mitunter könnte auch Unwissenheit ein Grund sein oder es werden bereits nicht korrekte Vorlagen kopiert. Bei Kinderspielzeugen seien solche Fehler vielleicht auch keine große Sache, so Horváth. Doch in Darstellungen in Museen und anatomischen Büchern, sollte Genauigkeit eigentlich eine selbstverständliche Sache sein. Nahezu vorbildlich ist die Filmindustrie. Hier sorgen hinter den Kulissen meist Experten für Biomechanik für die Animationen.

Korrekt ist der Ablauf so: Sämtliche Vierbeiner treten mit dem linken Hinterbein vor, gefolgt vom linken Vorderbein. Danach setzen sie das rechte Hinterbein vor, dem das rechte Vorderbein folgt, bevor wieder die linke Seite an der Reihe ist. Unterschiede ergeben sich dabei allein im Timing dieser Schrittfolge, nie in der Reihenfolge. Der Grund dafür, dass dieses Muster so universell ist, ist das so erreichte Maximum an statischer Stabilität. Auf diese Weise sind stets drei Füße am Boden und bilden ein Dreieck. Und je näher das Massezentrum diesen drei Punkten liegt, desto stabiler ist der Stand.

Current Biology
Quelle: "Erroneous quadruped walking depictions in natural history museums", Gábor Horváth et al.; Current Biology (Vol. 19, No. 2)


 

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