Wie können sich Planeten falsch herum drehen?

„Gebundene Begleitsterne sind nicht unbedingt nötig, um schiefe Gas- und Staubscheiben zu erzeugen“, schreibt Autor Konstantin Batygin vom California Institute of Technology. „Auch Störungen durch vorbeiziehende Sterne im Geburtssternhaufen können zu erheblichen Schiefstellungen führen.“ Dieser Effekt hat wohl auch zur Achsverschiebung zwischen der Rotationsachse der Sonne und der Bahnebene der Planeten in unserem Sonnensystem geführt. Bei Doppelsternsystemen kann sich die Wirkung im Lauf weniger Millionen Jahre so verstärken, dass diese sogenannte protoplanetare Scheibe, aus der schließlich die Planeten entstehen, massiv gekippt wird.
Bei der Entstehung eines Sternensystems besitzt die gesamte Gas- und Staubscheibe zunächst einen einheitliche Drehsinn. Nachdem der Zentralbereich zu einem Stern geworden ist, muss sich die Rotationsebene der protoplanetaren Scheibe also verschoben haben – wie bei unserem Sonnensystem. Auch eine alternative Erklärung hierfür wird von Astronomen diskutiert: Planeten können sich durch wechselseitige chaotische Streuung aus ihrer ursprünglichen Bahn werfen und so gegensinnig laufende Orientierungen erzeugen. Dies sollte aber nur in Einzelfällen so sein und kann schwerlich erklären, warum mehrere Planeten gemeinsam in einer gekippten Ebene um ihren Stern kreisen.