Wie Käferfarben vor Jahrmillionen schillerten

Mikrostrukturen in fossilen Insekten lassen auf die Originalfarben schließen
New Haven (USA) - Metallisch schillernde fossile Insekten haben nicht mehr exakt dieselben Farben wie noch zu Lebzeiten. Die Originalfarben können jedoch rekonstruiert werden. Das hat ein Team irischer und US-amerikanischer Forscher herausgefunden, indem es verschiedene Exemplare unterschiedlicher fossiler Käferarten unter die Lupe genommen hat. Nicht nur Pigmente erschaffen Farbenpracht im Tierreich, sondern auch ganz bestimmte strukturelle Eigenschaften einer Oberfläche. Diese vielschichtigen Mikrostrukturen streuen das Licht auf eine besondere Weise, wodurch nur bestimmte Wellenlängen reflektiert, andere aber verschluckt werden. So entstehen etwa auch die metallisch glänzenden Farben, die insbesondere bei Insekten vorkommen. Ob auch Fossilien noch verraten, welche Farbgebung längst ausgestorbene Arten einst hatten, war bislang nicht eindeutig geklärt. Mithilfe ihrer Erkenntnisse, über die die Geologen im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences" berichten, könnten die tatsächlichen Farben rekonstruiert werden.

"Diese Ergebnisse werden es erlauben, das frühere Äußere und den Originalfarbton metallischer Strukturfarben bei diversen fossilen Insekten zu identifizieren", schreiben Maria McNamara von der Yale University und ihre Kollegen. Sie erhoffen sich so außerdem entscheidende Hinweise darauf, wie diese schillernden Farben im Laufe der Evolution entstanden sind. Bisher war unklar, ob farbige Fossilien noch die tatsächliche Farbgebung der einstigen Tiere besitzen oder ob sich die Farben durch den Prozess der Fossilisation verändern. Die Forscher hatten die mikroskopisch kleinen und vielschichtigen Strukturen in der Außenhülle diverser fossiler Käferarten untersucht und deren Eigenschaften miteinander verglichen. Die Exemplare waren 15 bis 47 Millionen Jahre alt und stammten aus unterschiedlichen Lagerstätten, darunter waren auch Fossilien aus deutschen Sammlungen.

Ihre Analysen zeigen: Exakt erhalten bleiben die schillernden Farben über die Jahrmillionen hinweg nicht. Es lassen sich aus den Fossilien aber durchaus noch Rückschlüsse auf die ursprüngliche Farbgebung schließen. So ist das Wellenlängenspektrum stets in den langwelligeren Bereich verschoben, also in Richtung Rot. Erhalten gebliebene, mikroskopisch kleine Details in der Außenhaut der Insekten helfen bei der Rekonstruktion der Farbgebung.

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Quelle: "The original colours of fossil beetles", Maria E. McNamara et al.; Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, doi:10.1098/rspb.2011.1677


 

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