Wer nicht spickt, hat ein positiveres Menschenbild

Nicht-Spicker sind in der Uni in der Minderheit - was sie aber nicht wissen, da sie andere für genauso ehrlich halten wie sich selbst
Auch in der Uni wird häufig gespickt.
Auch in der Uni wird häufig gespickt.
© Doris Marszk
Columbus (USA) - Wer bei Klausuren im Studium nicht spickt und nicht vom Nachbarn abschreibt, hält andere Menschen oft für genauso ehrlich wie sich selbst. Bei spickenden Studenten ist das Bild von den Mitmenschen deutlich getrübter. Dies berichtet ein amerikanisches Forscherinnen-Team, das sich mit der Psychologie des bewussten Nicht-Spickens beschäftigt. Insgesamt gehen fast 50 Prozent der befragten Studenten davon aus, dass sie in Zukunft bei Klausuren nicht schummeln werden - zeigten die Wissenschaftlerinnen auf der Jahrestagung der American Psychological Association in Boston.

"Menschen, die nicht spicken, haben ein positiveres Bild von anderen", erklärt Sara Staats von der Ohio State University, eine der Autorinnen der Studie. "Sie sehen keinen großen Unterschied zwischen sich selbst und anderen. Diejenigen hingegen, die schummeln, nehmen an, dass andere noch viel viel öfter und viel häufiger schummeln als sie selbst. Das dient ihnen in gewisser Weise als Rechtfertigung."

Spicken und Abschreiben ist nicht nur in der Schule gang und gäbe, sondern auch in der Universität. Frühere Forschungen gehen von bis zu 80 Prozent gelegentlichen oder notorischen Spickern aus. Die Wissenschaftlerinnen der Ohio State University haben über 400 Studierende nicht nur nach ihrem bisherigen Spick-Verhalten, sondern auch nach ihrem geplanten zukünftigen Verhalten befragt. 47 Prozent der Befragten waren sich sicher, dass sie in Zukunft nicht spicken würden. Von den übrigen Studierenden waren knapp 30 Prozent unentschieden. Die Forscherinnen vergleichen sie mit den Wechselwählern in der Politik und sehen bei dieser Gruppe noch Potenzial, um sie vom Schummeln generell abzubringen.

Ohio State University
Quelle: Sara Staats, Julie Hupp, Heidi Wallace, Poster auf der auf der Jahrestagung der American Psychological Association in Boston, 16. und 17. August 2008


 

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