Wechseljahre: Rauchen heizt älteren Frauen ein

Raucherinnen, die früh genug mit dem Rauchen aufhören, haben nach der Menopause weniger Probleme mit Hitzewallungen
Wer raucht, leidet stärker unter Hitzewallungen.
Wer raucht, leidet stärker unter Hitzewallungen.
© Shutterstock, Bild 75936628
Urbana (USA) - Etwa drei von vier Frauen leiden mit Beginn der Wechseljahre unter Hitzewallungen. Raucherinnen sind davon besonders stark betroffen. Aber wer mindestens fünf Jahre vor der Menopause mit dem Rauchen aufhört, kann dieses Risiko deutlich verringern, berichten amerikanische Forscherinnen im Fachblatt „Maturitas”. Die Ergebnisse früherer Studien hätten die Spätfolgen des Rauchens auf die Wechseljahrbeschwerden unterschätzt. Der Wirkmechanismus ist noch völlig ungeklärt. Möglicherweise verursacht ein längerer Tabakkonsum Langzeitschäden bei der Kontrolle des Hormonhaushalts, die durch eine Entwöhnung lediglich verringert aber nicht mehr ganz behoben werden können.

„Indem wir über einen längeren Zeitraum Daten von Raucherinnen und ehemaligen Raucherinnen sammelten, konnten wir erstmals die zeitliche Entwicklung der Symptome verfolgen“, schreiben Rebecca Smith von der University of Illinois in Urbana und ihre Kolleginnen. Dagegen werteten die bisherigen Querschnittsstudien Daten aus, die nur zu einem einzigen Zeitpunkt erfasst worden waren. Den älteren Studien zufolge war das Risiko starker Hitzewallungen für ehemalige Raucherinnen – verglichen mit Nichtraucherinnen – gar nicht und für rauchende Frauen nur wenig erhöht. An der neuen Untersuchung nahmen 761 Frauen im Alter zwischen 45 und 54 Jahren teil, die über sieben Jahre hinweg einmal jährlich befragt wurden. Zum Zeitpunkt der Erstbefragung war bei einigen die Menopause noch nicht, bei anderen erst kurz zuvor oder schon seit Längerem eingetreten.

Im Vergleich zu Frauen, die nie geraucht hatten, vergrößerte sich die Wahrscheinlichkeit von Hitzewallungen bei Raucherinnen auf das 4-Fache und bei ehemaligen Raucherinnen auf das 2,5-Fache. Bei beiden Gruppen waren auch Schweregrad und Häufigkeit dieser Symptome erhöht. Ex-Raucherinnen, die seit mehr als fünf Jahren nicht mehr rauchten, litten weniger unter Hitzewallungen als die, die das Rauchen erst seit weniger als fünf Jahren aufgegeben hatten. Raucherentwöhnungsprogramme könnten also helfen, Wechseljahrbeschwerden zu lindern, wenn sie nicht zu spät zum Einsatz kommen, so die Autorinnen. Ob mit oder ohne Filter geraucht wurde und zusätzliche Faktoren wie Körpergewicht oder Stärke des Zigarettenkonsums hatten keinen wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisse der statistischen Auswertung.

Noch ist nicht bekannt, auf welche Weise der Tabakkonsum seinen Langzeiteffekt ausübt, der auch durch einen Rauchverzicht nicht mehr ganz rückgängig gemacht werden kann. Es wäre möglich, dass sich das Rauchen auf den Östrogenspiegel auswirkt und so die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren erschwert. Verbunden damit oder unabhängig davon könnte das Rauchen auch die östrogenabhängige Regulation der Körpertemperatur stören und dadurch die Hitzewallungen begünstigen.

© Wissenschaft aktuell


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg