Was Fliegenmännchen die Lust nimmt
"Die Substanz CH503 würde erklären, warum es einen anti-aphrodisischen Effekt gibt, der länger als eine Woche andauert", sagt Edward Kravitz von der Harvard Medical School in Boston, der zusammen mit Klaus Dreisewerd von der Universität Münster die Forschungsgruppe leitete. Man kannte zwar bereits den Signalstoff cis-Vaccenylacetate (cVA), der abstoßend auf männliche Taufliegen wirkt. Doch diese Wirkung hält nur einen Tag an und konnte daher den beobachteten mehrtägigen Attraktivitätsverlust der Weibchen nicht erklären. Mit einem Spezialverfahren der Massenspektrometrie gelang es den Forschern, die Körperoberfläche von Taufliegen (Drosophila melanogaster) mit einer räumlichen Auflösung im Mikrometerbereich nach organischen Substanzen abzusuchen. Um die Genitalregion männlicher Fliegen fanden sie neben dem Pheromon cVA eine zweite Substanz, die ebenfalls bei der Begattung auf die Weibchen übertragen wurde. Die Forscher klärten die chemische Struktur der unbekannten Verbindung CH503 auf und konnten zeigen, dass sie eine auf Männchen abstoßende Wirkung hat, die mindestens zehn Tage anhält.