Was Dinos wogen: Gewichtsbestimmung mit Knochen
„Wir werden niemals das exakte Körpergewicht kennen, weil alle Techniken zur Schätzung in individuellen Fällen fehlerbehaftet sind“, schreiben William Sellers von der University of Manchester und seine Kollegen. Aber angenommen, die Skelettrekonstruktion ist akkurat, gehen die Forscher davon aus, dass diese Methode so präzise ist, wie es eine Schätzung derzeit bei geringem Arbeitsaufwand nur sein kann. Sie hatten die Skelette einiger großer Säuger – darunter Giraffe, Asiatischer sowie Afrikanischer Elefant, Dromedar, Eisbär, Ren, Rind, Pferd, Wildschwein und Amerikanischer Bison – eingescannt und die jeweiligen Computermodelle in funktionelle Segmente unterteilt. Bei diesen einzelnen Teilstücken bestimmten sie, welche Umhüllung der Knochen durch Weichteilgewebe minimal notwendig wäre. Die Summe aus diesen Einzelsegmenten ergab das Gesamtvolumen, aus dem Sellers und Kollegen dann die Masse kalkulierten. Es zeigte sich, dass dieses Gewicht das tatsächliche Lebendgewicht der Tiere in den meisten Fällen um etwa 21 Prozent unterschritt.
Ihren Ansatz wandten die Wissenschaftler an, um das Lebendgewicht eines vollständig rekonstruierten Skelett von Giraffatitan brancai aus dem Berliner Museum für Naturkunde zu ermitteln. Dieser Dinosaurier erreichte eine Gesamtlänge von mehr als 25 Metern und war damit eines der größten Landwirbeltiere, die jemals auf der Erde gelebt haben. Die Gattung Giraffatitan gehörte zu den Brachiosauridae, gigantischen Pflanzenfressern, die die Erde vom Oberjura bis zur Unterkreide bevölkerten. Mit einem Aufschlag von 21 Prozent kamen Sellers und seine Kollegen auf ein vermutliches Lebendgewicht von 23.200 Kilogramm.