Warum Schwangerschaften das Brustkrebsrisiko senken
"Wir haben eine Genom-Signatur entdeckt, die durch die Schwangerschaft entsteht und auch nach der Menopause noch erkennbar ist", sagte Ricardo López de Cicco aus dem Forscherteam von Jose Russo vom Fox Chase Cancer Center in Philadelphia. Offenbar wirken sich Schwangerschaften auf noch unbekannte Weise auf Gene der Zellen im Brustgewebe aus, indem einige dauerhaft aktiviert und andere abgeschaltet werden. Im Brustgewebe selbst sind im Alter keine Unterschiede zwischen Müttern und kinderlosen Frauen sichtbar.
Die Forscher verglichen die Aktivitätsmuster der Gene im Brustgewebe von 44 älteren Frauen, die Kinder hatten, mit denen von 21 kinderlosen Frauen in ähnlichem Alter. Dabei identifizierten sie 208 Gene, deren Aktivitäten sich in beiden Gruppen deutlich unterschieden. Bestätigt wurde das Ergebnis durch gleichartige Untersuchungen mit zwei weiteren Gruppen von insgesamt 61 Frauen. "Wir sind jetzt ziemlich sicher, dass diese 208 Gene die Genom-Signatur darstellen, die auf die Schwangerschaft zurückzuführen ist", sagte Russo. Nun ließe sich die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen testen, indem man den Effekt auf dieses Genaktivitätsprofil prüft.
Zu den unterschiedlich aktiven Genen gehörten einige, die für das so genannte Processing von RNA-Molekülen wichtig sind. Wird die Aktivität dieser Gene heruntergeschaltet, wächst die Gefahr, dass fehlerhafte Proteine hergestellt werden und Krebszellen entstehen. In den Brustzellen der Frauen, die Kinder geboren hatten, waren einige bekannte Krebs fördernde Gene, die das Zellwachstum beschleunigen, weniger aktiv. Bei diesen Frauen wurden auch weniger aktive Gene nachgewiesen, die für Stammzellen typisch sind. Kinderlose Frauen verfügen möglicherweise über ein größeres Reservoir an Stammzellen im Brustgewebe, aus denen durch genetische Defekte Krebszellen hervorgehen können.