Warum Menschen eher an Krebs erkranken als Schimpansen
„Unsere Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass veränderte chemische Eigenschaften des Erbguts mit einigen Krankheitsbildern zusammenhängen, die beim Menschen auftreten“, sagt Soojin Yi. Die Wissenschaftlerin vom Georgia Institute of Technology nennt neben Krebs beispielsweise auch neurologische und psychologische Störungen. Als wesentliche Modifikation der Gene haben Yi und ihre Kollegen die so genannte Methylierung identifiziert. Bei diesem Prozess werden kleine Molekülgruppen, bestehend aus einem Kohlenstoff- und drei Wasserstoffatomen, auf verschiedene Stellen der Erbsubstanz transferiert. Als Folge davon wird die Aktivität dieser Gene modifiziert – ohne dass sich die eigentliche Reihenfolge der Genbausteine verändert. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Stoffwechselvorgänge, die von den modifizierten Genen gesteuert werden.
Bei ihren Vergleichen des Erbguts von Menschen und Schimpansen hatten die Forscher sehr genaue Methylierungs-Karten der beiden Spezies erarbeitet. Dabei entdeckten sie Hunderte von Genen, die bei Menschen und Schimpansen unterschiedliche Methylierungs-Muster aufweisen. Viele dieser modifizierten Gene werden mit Krankheiten beim Menschen in Verbindung gebracht. Außerdem ist bereits bekannt, dass die Methylierung durch die Umwelt beeinflusst wird. Daher können die Forscher ihre Ergebnisse ebenfalls nutzen, um das Zusammenspiel von Genen und der Umwelt besser verstehen zu können. Yi ist sich sicher: „Dies kann auf lange Sicht dazu führen, dass wir bessere und zielgenauere Therapien für einige Krankheiten entwickeln.“