Warum Achselschweiß stinkt

Nur wenige Arten der zahlreichen Hautbakterien verwerten Bestandteile des Schweißes so, dass übel riechende Schwefelverbindungen entstehen
Auf der Haut der Achselhöhle leben besonders viele geruchsbildende Bakterien.
Auf der Haut der Achselhöhle leben besonders viele geruchsbildende Bakterien.
© Shutterstock, Bild 155473337
Birmingham (Großbritannien) - Frischer Schweiß ist geruchlos. Erst die Aktivität von Hautbakterien erzeugt daraus leicht flüchtige und zum Teil übel riechende Stoffe, insbesondere schwefelhaltige Alkohole. Britische Biologen haben jetzt herausgefunden, welche Keimarten der normalen Hautflora dafür verantwortlich sind und welche Stoffwechselprozesse dabei in den Bakterien ablaufen. Sie identifizierten unter anderem bestimmte Staphylokokken als Träger von Genen, die zur Produktion geruchsbildender Enzyme führen. Ziel weiterer Arbeiten sei es, Hemmstoffe zu entwickeln, die die Stoffumwandlung dieser Enzyme blockieren und so die Wirksamkeit von Deodorants verbessern, berichteten die Forscher auf der Jahreskonferenz der "Society for General Microbiology" in Birmingham.

„Unsere Arbeit hat zum Verständnis der biochemischen Prozesse beigetragen, die an der Erzeugung von Körpergeruch beteiligt sind“, sagte Daniel Bawdon aus dem Labor von Gavin Thomas an der University of York. Zusammen mit Forschern des Unilever-Konzerns identifizierten die beiden Biologen zunächst sämtliche Arten von Staphylokokken und Corynebakterien aus Hautproben der Achselhöhle. Die mehr als 150 Spezies wurden dann darauf getestet, ob sie schwefelhaltige Schweißbestandteile aufnehmen und daraus übelriechende Abbauprodukte erzeugen können. Als stärkste Produzenten solcher Stoffe erwiesen sich Staphylococcus hominis und zwei andere Staphylococcus-Arten.

Die Fähigkeit, durch Abbau von Schweißbestandteilen stinkende Stoffe freizusetzen, ließ sich auf eine Gruppe von Genen zurückführen. Das bestätigten die Forscher, indem sie diese Gene in E. coli-Bakterien einschleusten. Die genetisch veränderten Mikroben produzierten dann aus dem Schweiß dieselben schwefelhaltigen Alkohole wie die Hautbakterien. „Wir waren überrascht, dass dieser Prozess der Erzeugung von Körpergeruch auf eine so geringe Zahl der vielen Bakterienarten in der Achselhöhle zurückzuführen ist“, sagte Bawdon. Nachdem die beteiligten Gene und Enzyme bekannt sind, kann nun gezielt nach Hemmstoffen gesucht werden, die die Enzyme und damit die Geruchsbildung blockieren. Im Gegensatz zu den heute verfügbaren Deodorants würden dadurch keine unbeteiligten Hautbakterien geschädigt, so dass deren Schutzfunktion für die Haut erhalten bliebe.

© Wissenschaft aktuell


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg