Von Mars und Venus in die gemeinsame Wohnung
"Männer und Frauen äußerten sehr unterschiedliche Erwartungen an das Zusammenleben in der Partnerschaft", erklärt Pamela Smock von der University of Michigan. "Wir haben festgestellt, dass die Antworten in unseren Interviews sich sehr viel mehr durch das Geschlecht als durch die Ethnie unterschieden. Das legt die Vermutung nahe, dass es eine substanzielle Kluft zwischen den Geschlechtern gibt, das Zusammenleben in der sich formierenden Einheit der Paarbeziehung zu sehen."
Insgesamt traten in den Interviews drei große Gründe zutage für das Zusammenleben in einer gemeinsamen Wohnung: mehr gemeinsame Zeit mit dem Partner, größere finanzielle Entlastung durch geteilte Kosten sowie ein Testen, ob man zueinander passt. Doch die Art, wie Männer und Frauen in den Tiefeninterviews darüber sprachen, unterschied sich stark voneinander.
Frauen gaben "Liebe" als Begründung für das Zusammenleben dreimal so oft an wie Männer. Männer nannten "Sex" viermal so häufig wie Frauen. Das Zusammenleben ohne Trauschein wurde von den Frauen meist als Übergangszeit bis zur Heirat gesehen. Männer hingegen betrachten es als "Testlauf" dafür, ob die Beziehung überhaupt eine Zukunft habe.
Doch am meisten gingen die Haltungen von Frauen und Männern bei der Frage zu den Nachteilen des Zusammenlebens auseinander. Während die Frauen mehrheitlich der Meinung waren, dass das Zusammenleben ohne Trauschein weniger Bindung und gegenseitige Verpflichtung mit sich bringe als ein eheliches Zusammenwohnen, sahen die Männer meist als Preis des Zusammenlebens die Aufgabe ihrer Freiheit.
"Letztlich aber ist die klarste Botschaft, dass ein Zusammenleben [auch ohne Trauschein] als üblich angesehen wird. Daher wird die Zahl der jungen Paare, die zusammenziehen, auch in nächster Zeit steigen", so Pamela Smock.