Vitamin C gegen Tuberkulose?

Das Vitamin tötet auch hochresistente Erreger ab – möglicher Einsatz zur Unterstützung der Antibiotika-Therapie
Vielleicht könnten Tuberkulosepatienten von einer Vitamin C-reichen Kost profitieren.
Vielleicht könnten Tuberkulosepatienten von einer Vitamin C-reichen Kost profitieren.
© Claudius Tesch 2 aus der deutschsprachigen Wikipedia / Creative Commons (CC BY-SA 3.0), http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
New York (USA) - Vitamin C wirkt im menschlichen Körper als Antioxidans, indem es aggressive Sauerstoffverbindungen unschädlich macht. Aber auf Tuberkuloseerreger hat das Vitamin den gegenteiligen Effekt: Es verstärkt die Bildung von Sauerstoffradikalen und tötet dadurch die Bakterien, berichten amerikanische Mikrobiologen. Mycobacterium tuberculosis, der Erreger der Tuberkulose, reagierte empfindlicher auf den Kontakt mit Vitamin C als alle anderen getesteten Bakterienarten. Auch Laborkulturen hochresistenter Stämme, die gegen die üblichen Antibiotika unempfindlich geworden waren, starben nach Zugabe des Vitamins ab. Eine Ernährung mit hohem Vitamin C-Gehalt könnte daher möglicherweise den Erfolg einer Tuberkulosetherapie verbessern, schreiben die Forscher im Fachjournal „Nature Communications“.

„Wirkstoffe, die das Absterben der Tuberkulosebakterien beschleunigen, könnten die Therapiedauer deutlich verkürzen“, erklären William Jacobs und seine Kollegen vom Albert Einstein College of Medicine in New York. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es erforderlich, dass die Patienten mindestens sechs Monate lang täglich eine Kombination von zunächst vier und dann zwei Antibiotika einnehmen. Bei Infektionen durch resistente Stämme kann sich die Therapie sogar über zwei Jahre erstrecken. Resistente Mykobakterien entstehen dadurch, dass Patienten die langwierige Behandlung vorzeitig abbrechen.

In ihren Versuchen mit Laborkulturen zeigten die Forscher, dass die Mykobakterien auf einen Zusatz von Vitamin C in der Nährlösung sehr empfindlich reagieren und vollständig abgetötet werden können. Bei anderen Bakterienarten wie Staphylokokken, E. coli und Pseudomonaden war dazu eine mindestens 16-mal höhere Konzentration nötig. Der Effekt des Vitamins beruht auf einer Verstärkung der sogenannten Fenton-Reaktion. Dabei werden in Gegenwart von Eisenionen hochreaktive Sauerstoff- und Hydroxylradikale gebildet. In Abwesenheit von Sauerstoff oder Eisen blieb die Vitaminzugabe ohne Wirkung. Auch mehrfach resistente Stämme von Mycobacterium tuberculosis wurden durch Vitamin C abgetötet. Vitamin C-resistente Bakterien entstanden nicht. Das liegt wahrscheinlich daran, so die Forscher, dass der Effekt auf mehrere, ganz unterschiedliche Arten von Schäden in den Bakterien zurückzuführen ist. Weitere Untersuchungen müssen nun prüfen, ob die Einnahme von Vitamin C-Präparaten auch die Tuberkuloseerreger im Körper eines Patienten abtöten kann.

© Wissenschaft aktuell


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg