Vitamin C gegen Tuberkulose?
„Wirkstoffe, die das Absterben der Tuberkulosebakterien beschleunigen, könnten die Therapiedauer deutlich verkürzen“, erklären William Jacobs und seine Kollegen vom Albert Einstein College of Medicine in New York. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es erforderlich, dass die Patienten mindestens sechs Monate lang täglich eine Kombination von zunächst vier und dann zwei Antibiotika einnehmen. Bei Infektionen durch resistente Stämme kann sich die Therapie sogar über zwei Jahre erstrecken. Resistente Mykobakterien entstehen dadurch, dass Patienten die langwierige Behandlung vorzeitig abbrechen.
In ihren Versuchen mit Laborkulturen zeigten die Forscher, dass die Mykobakterien auf einen Zusatz von Vitamin C in der Nährlösung sehr empfindlich reagieren und vollständig abgetötet werden können. Bei anderen Bakterienarten wie Staphylokokken, E. coli und Pseudomonaden war dazu eine mindestens 16-mal höhere Konzentration nötig. Der Effekt des Vitamins beruht auf einer Verstärkung der sogenannten Fenton-Reaktion. Dabei werden in Gegenwart von Eisenionen hochreaktive Sauerstoff- und Hydroxylradikale gebildet. In Abwesenheit von Sauerstoff oder Eisen blieb die Vitaminzugabe ohne Wirkung. Auch mehrfach resistente Stämme von Mycobacterium tuberculosis wurden durch Vitamin C abgetötet. Vitamin C-resistente Bakterien entstanden nicht. Das liegt wahrscheinlich daran, so die Forscher, dass der Effekt auf mehrere, ganz unterschiedliche Arten von Schäden in den Bakterien zurückzuführen ist. Weitere Untersuchungen müssen nun prüfen, ob die Einnahme von Vitamin C-Präparaten auch die Tuberkuloseerreger im Körper eines Patienten abtöten kann.