Visuelle Sexsignale: Körper wichtiger als Gesicht

Männer fixieren bevorzugt die Brustregion, Frauen den Unterleib, um die Attraktivität einer fremden Person des anderen Geschlechts zu beurteilen
Wichtigstes sexuelles Signal für den Mann ist die Brustregion.
Wichtigstes sexuelles Signal für den Mann ist die Brustregion.
© Малявин, Gemälde von Filipp Andrejewitsch Maljawin (Ausschnitt): Modell mit Hut / Wikimedia, public domain
Genf (Schweiz) - Beim Betrachten eines möglichen Sexualpartners wirken bestimmte Körperregionen als Signale, die sexuelles Begehren auslösen. Dabei ist das Gesicht – bei Männern und Frauen gleichermaßen – von geringerer Bedeutung als der übrige Körper, berichten jetzt Forscher aus Genf. Sie analysierten Blickbewegungen von heterosexuellen Testpersonen. Es zeigte sich, dass Männer hauptsächlich auf den Brustbereich einer fremden attraktiven Frau reagieren. Bei Frauen erregte der Unterleib der Männer das größte sexuelle Interesse. Allerdings richteten Männer ihre Blicke häufiger als Frauen auf die Genitalregion der betrachteten Person, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Sexologies“.

„Unsere Beobachtungen helfen uns, besser zu verstehen, welche Teile des Körpers wichtig sind, um sexuelles Begehren auszulösen“, erklären die Forscher um Mylène Bolmont von der Universität Genf. An ihrer Studie beteiligten sich 44 männliche und weibliche Singles im Alter von durchschnittlich 25 Jahren. Jedem Probanden wurden 60 Fotos von attraktiven Personen des jeweils anderen Geschlechts in Badebekleidung vorgelegt. Die Aufgabe bestand zunächst darin zu beurteilen, welche dieser Personen Gefühle von sexuellem Verlangen auslösen. Gleichzeitig registrierten und analysierten die Forscher mit Hilfe eines Eyetrackers die Blickbewegungen beim Betrachten jedes einzelnen Fotos.

Nach Angaben der Testpersonen erregten bei den Frauen 30 Prozent der Fotos sexuelle Gefühle, bei den Männern waren es 55 Prozent. Alle Teilnehmer schenkten dem Gesicht weniger Aufmerksamkeit als dem übrigen Körper und bevorzugten im Gesicht weder die Augen- noch die Mundpartie. Die Blicke der Männer ruhten länger auf der Brustregion als auf den unteren Teilen des Körpers. Die weiblichen Blicke richteten sich bevorzugt auf den Unterleib, also die Bauch- und Hüftregion. Dem Genitalbereich schenkten sie weniger Beachtung als dem Brustkorb. Insgesamt waren die visuellen Signale des Genitalbereichs für Männer von größerer Bedeutung als für Frauen. Die Forscher planen nun ähnliche Studien mit Menschen, die an mangelnder Libido oder Sexsucht leiden. Damit wollen sie herausfinden, wie ein gestörtes sexuelles Empfinden die Wirkung sexueller Signale verändert.

© Wissenschaft aktuell


 

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