Vier neue Alzheimer-Gene entdeckt

Wenn man die Funktion der Gene kennt, die an der Entstehung der Altersdemenz beteiligt sind, wäre es möglich, schützende Medikamente zu entwickeln
Charlestown (USA) - In einigen Familien tritt die Alzheimer-Krankheit überdurchschnittlich häufig auf. Das weist auf eine erbliche Komponente der Erkrankung hin. Durch DNA-Analysen von erkrankten und nicht erkrankten Verwandten haben amerikanische Forscher jetzt vier bisher unbekannte Gene nachgewiesen, die das Risiko einer Altersdemenz beeinflussen. Die Kenntnis dieser Gene könnte nicht nur die Diagnose verbessern. Wenn es gelingt deren Fehlfunktion zu korrigieren, wären auch neue Therapien möglich, schreiben die Wissenschaftler im "American Journal of Human Genetics".

Mithilfe von Gen-Chips und der Datenbank, die das Human Genome Project lieferte, konnten wir Gene identifizieren, die zuvor als nicht krankheitsrelevant eingestuft worden wären, sagt Lars Bertram aus dem Forschungsteam von Rudolph Tanzi am Massachusetts General Hospital in Charlestown. Im ersten Schritt ihrer Arbeit wählten die Forscher 410 Familien aus, in denen mindestens drei Fälle von Alzheimer aufgetreten waren. Durch vergleichende Erbgutanalysen von etwa 1400 Probanden identifizierten sie fünf Gene, die das Krankheitsrisiko beeinflussten. Eines davon war das bereits bekannte APOE-Gen. Im zweiten Schritt überprüften die Wissenschaftler ihre Ergebnisse mit DNA-Proben von 2700 Menschen aus 900 anderen belasteten Familien.

Von größter Bedeutung für eine Alzheimer-Demenz war ein Gen auf dem Chromosom 14, das wie APOE den Zeitpunkt des Krankheitsbeginns stark beeinflusste. "Wir kennen die Funktion dieses Gens noch nicht, aber es gibt Hinweise darauf, dass es die Aktivität anderer Gene kontrollieren könnte", sagt Tanzi. Zwei andere Alzheimer-Gene stehen in Zusammenhang mit der Funktion des angeborenen Immunsystems bzw. mit einer anderen Hirnkrankheit. Das vierte trägt die Information für ein Protein, das für die Funktion der Synapsen wichtig ist. Die Forscher haben noch einige weitere Gene entdeckt, die in geringerem Maß mit der Wahrscheinlichkeit einer Demenz gekoppelt waren.

Massachusetts General Hospital
Quelle: "Genome-wide Association Analysis Reveals Putative Alzheimer's Disease Susceptibility Loci in Addition to APOE", Lars Bertram et al., American Journal of Human Genetics, Online-Publikation, doi:10.1016/j.ajhg.2008.10.008


 

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