Viel Fernsehen verringert Spermienkonzentration

Ein faules Dasein auf der Couch lässt die Zahl der Spermien sinken, während moderater und intensiver Sport die Anzahl erhöht
Boston (USA) - Woche für Woche stundenlang vor der Glotze abzuhängen, kann die Spermienzahl bei jungen Männern empfindlich reduzieren. Umgekehrt erhöht häufige mittlere bis intensive körperliche Aktivität die Anzahl. Diese Zusammenhänge zwischen Spermaqualität und körperlicher Aktivität haben US-Forscher in einer Studie mit jungen Männern beobachtet. Die Ergebnisse legen somit nahe, dass ein körperlich aktiverer Lebensstil die Spermaqualität verbessern könnte, schreiben sie im „British Journal of Sports Medicine“. Wer wöchentlich 20 Stunden fernsah, hatte demnach eine fast um die Hälfte geringere Spermienkonzentration als Altersgenossen, die wenig bis gar kein Fernsehen schauten. Sportlich Aktive hatten dagegen verglichen mit Sportmuffeln eine um beinahe drei Viertel höhere Spermienkonzentration. Auf Beweglichkeit und Form der Spermien sowie auf die Probenmenge hatte das Ausmaß an Bewegung keinen Einfluss. Die Forscher betonen zudem, dass allein eine verringerte Zahl der Spermien im Sperma nicht zwingend bedeutet, dass die Zeugungsfähigkeit eines Mannes beeinträchtigt oder er gar zeugungsunfähig ist.

„Wir wissen nur sehr wenig darüber, wie der Lebensstil die Spermaqualität und die männliche Zeugungsfähigkeit beeinflussen kann“, erläutert Audrey Jane Gaskins vom Department of Nutrition an der Harvard School of Public Health in Boston, die Erstautorin der Studie. „Daher ist es wirklich spannend, zwei potenziell beeinflussbare Faktoren zu finden, die einen so großen Einfluss auf die Spermienzahl zu haben scheinen.“ Gaskins und ihre Kollegen hatten die Spermaqualität von 189 Männern im Alter zwischen 18 und 22 Jahren analysiert. Außerdem fragten sie danach, wie viele Stunden sie in den vergangenen drei Monaten Sport getrieben hatten, sowie nach den Fernsehgewohnheiten. Auch beachteten die Forscher andere mögliche Einflussfaktoren wie Ernährung, Gewicht, Stress oder Rauchgewohnheiten.

Es zeigte sich: Diejenigen, die mit 15 und mehr Stunden moderaten oder intensiven Sports pro Woche am meisten Bewegung bekamen, hatten eine um 73 Prozent höhere Spermienzahl als diejenigen, die mit weniger als 5 Stunden am wenigsten körperlich aktiv waren. Leichter Sport hatte allerdings keine Auswirkungen auf die Spermienkonzentration. Ausschweifender TV-Konsum dagegen sehr wohl – er minderte die Spermienzahl. Wer wöchentlich 20 Stunden und mehr vor dem Fernseher verbrachte, hatte eine Spermienzahl, die um 44 Prozent geringer war als die derer, die am wenigsten fernsahen. „Die Mehrheit bisheriger Studien zu körperlicher Aktivität und Spermaqualität hat sich auf professionelle Marathonläufer und Radfahrer konzentriert“, sagt Seniorautor Jorge Chavarro. „Diese erreichen Aktivitätsgrade, an die die meisten Menschen auf der Welt nicht herankommen. Wir konnten einen Bereich physischer Aktivität untersuchen, der für die Männer in der allgemeinen Bevölkerung viel bedeutsamer ist.“

© Wissenschaft aktuell


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg