Viel Fernsehen macht das Leben kürzer

Täglicher TV-Konsum von durchschnittlich sechs Stunden verkürzt die Lebenserwartung um rund fünf Jahre
Brisbane (Australien ) - Wer täglich stundenlang Fernsehen schaut, wird früher sterben als Nichtgucker. Ein Schnitt von rund sechs Stunden vor TV oder Video entspricht fünf Jahren weniger Lebenszeit, so das Fazit einer australischen Studie. Die Forscher hatten erstmals versucht, den bekannt negativen Effekt in Zahlen zu fassen. Ihre Datenanalyse im "British Journal of Sports Medicine" zeigt, dass übermäßiger TV-Konsum vergleichbar schlecht auf die Lebensdauer wirkt wie lebenslanges Rauchen oder genereller Bewegungsmangel. Die negative Wirkung bezog sich ausdrücklich auch auf laufendes Fernsehen im Hintergrund - offenbar fördert dieses eine sitzende Lebensweise und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

"Wir nutzten zwar australische Daten, doch die Effekte in anderen industrialisierten und sich entwickelnden Ländern sind wahrscheinlich vergleichbar", schreibt das Team um J. Lennert Veerman. Es hatte für den Zusammenhang von TV-Konsum und Tod auf die Analysen der bereits früher veröffentlichten "Australian Diabetes, Obesity and Lifestyle Study" (AusDiab) zurückgegriffen, die ab 1999 mehr als 11.000 repräsentativ ausgewählte Australier über 25 Jahre zu ihrem Lebensstil befragt hatte. Dies kombinierten die Forscher in einem Risiko-Lebenszeit-Modell mit den staatlichen australischen Bevölkerungs- und Todesfallzahlen von 2008. Daraus schätzten sie, dass australische Erwachsene ab 25 mehr als 9,8 Milliarden Stunden im Jahr vor dem Fernseher verbringen - im Schnitt 1-2 Stunden pro Tag. Gleichzeitig berechneten sie die Todesfälle.

"Im Schnitt senkt jede einzelne Fernsehstunde, die man ab dem Alter von 25 Jahren geschaut hat, die Lebenserwartung des Zuschauers um 21,8 Minuten", schreiben die Forscher. Für die Vielgucker ergab die Studie eine kürzere Lebensspanne von 4,8 Jahren, verglichen mit jenen, die gar kein TV oder Video konsumierten. Damit hat das Fernsehschauen einen ähnlich negativen Effekt auf die Gesundheit wie andere sogenannte Lifestyle-Faktoren, etwa das Rauchen.

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Quelle: "Television viewing time and reduced life expectancy: a life table analysis", J. Lennert Veerman, David W Dunstan et al.; British Journal of Sports Medicine;
doi:10.1136/bjsm.2011.085662


 

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