Väterliche Fürsorge schon bei Dinosauriern
"Paternale Fürsorge bei beiden, Troodontidae und Oviraptorosauria, legt nahe, dass dieses Brutpflege-System sich vor dem Aufkommen der Vögel entwickelt hat und die Situation bei den Vogelvorfahren repräsentiert", schreiben David J. Varricchio von der Montana State University und seine Kollegen. Anhand von Fossilfunden hatten die Paläontologen Gelegegröße und Knochenhistologie ausgewachsener Tiere bei drei Vogelahnen - Troodon, Oviraptor und Citipati - untersucht. Bei diesen Arten wurden häufig Fossilien gefunden, bei denen adulte Exemplare in der unmittelbaren Nähe von Nestern erhalten geblieben waren, was als Beleg für Brutpflege gedeutet wird.
Anhand der Knochenstruktur stellten die Forscher fest, dass es sich bei den erwachsenen Individuen um männliche handelte. Darauf, dass sich die Männchen um den Nachwuchs sorgten, deutet ebenfalls das Verhältnis zwischen der Größe der Gelege und der Körpergröße der Dinosaurier: Die heute ausgestorbenen Urahnen der Vögel hatten verhältnismäßig große Gelege mit vielen Eiern. Dies deutet auf eine polygame Lebensweise, bei der mehrere Weibchen lediglich die Eier legen und die Männchen diese versorgen.
Bei mehr als 90 Prozent aller Vögel sind die Männchen entscheidend an der Jungenaufzucht beteiligt, bei manchen sogar ausschließlich. Dann bauen die Väter nicht nur das Nest, sondern brüten auch die Eier aus und ziehen die Jungen auf, während sich die Weibchen mit mehreren Männchen paaren und ihre Eier auch in mehrere Nester legen. Besonders ausgeprägt ist die paternale Brutpflege zum Beispiel bei Strauß, Emu oder auch dem Kiwi.