Unfruchtbarkeit und Hodenkrebs: Gemeinsame Ursache?

DNA-Schäden in Hodenzellen könnten sowohl die Krebsbildung begünstigen als auch die Produktion gesunder Spermien verhindern
Spermium und Eizelle
Spermium und Eizelle
© Wikimedia Commons
San Francisco (USA) - Unfruchtbare Männer haben ein erhöhtes Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken. Das bestätigt eine amerikanische Studie mit kinderlosen Männern, bei denen eine verringerte Spermienqualität festgestellt wurde. Möglicherweise verursacht ein nicht ausreichend effizienter DNA-Reparaturmechanismus sowohl die erhöhte Krebsanfälligkeit als auch Fehler bei der Produktion der Spermien. Auch Umweltfaktoren, die beide Prozesse beeinflussen, könnten eine Rolle spielen, schreiben die Mediziner im Fachblatt "Archives of Internal Medicine".

Dass die Unfruchtbarkeit selbst oder ihre Behandlung die Ursache des erhöhten Krebsrisikos ist, sei eher unwahrscheinlich, erklären Thomas Walsh und seine Kollegen von der University of California in San Francisco. Sie vermuten vielmehr, dass ein gemeinsamer Faktor die Spermienqualität und die Krebsbildung beeinflusst. So könnte die fehlerhafte Funktion eines DNA-Reparaturenzyms für beides verantwortlich sein. Die Forscher hatten Daten von 22.562 Männern ausgewertet, die wegen Kinderlosigkeit eine Klinik aufsuchten. Bei 4549 Männern war die Samenqualität beeinträchtigt. 34 erkrankten später an Hodenkrebs. Für Männer mit schlechter Spermienqualität war das Krebsrisiko 2,8-fach erhöht, bei den anderen 1,3-fach.

Hodenkrebs ist die häufigste Krebsform bei jungen Männern in den Industriestaaten. Die Häufigkeit dieser Krebsart hat in den vergangenen 30 bis 50 Jahren stark zugenommen. Im gleichen Zeitraum sank auch die Qualität der Spermien.

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Quelle: "Increased Risk of Testicular Germ Cell Cancer Among Infertile Men", Thomas J. Walsh et al.; Archives of Internal Medicine, Vol. 169 (4), p. 351


 

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