Ultraschall-Verband heilt blutende Wunden

US-Militär lässt automatischen Blutstiller entwickeln, um beim Kampf verletzte Soldaten vor dem Verbluten und drohenden Amputationen zu schützen
Simulation des Ultraschall-Verbands im Einsatz
Simulation des Ultraschall-Verbands im Einsatz
© DARPA
Malvern (USA) - Schnelle Hilfe ist für verwundete Soldaten überlebenswichtig. Ohne Sanitäter und Lazarett sollen in Zukunft klaffende Schusswunden mit einem automatischen Blutstiller versorgt werden. Das US-Militär (Defense Advance Research Projects Agency, DARPA) beauftragte nun deutsche und amerikanische Forscher, einen intelligenten Verband zu entwickeln, der mit Ultraschallwellen eine Blutung entdecken und stoppen soll. Damit könnten Soldaten verwundete Kameraden im Feld binnen weniger Minuten vor dem Verbluten retten.

"Diese Ultraschalltechnologie wird es ermöglichen, Verletzungen mit drohenden Blutverlusten bereits in den Frontlinien zu behandeln und Leben zu retten", sagt Frank Sauer vom Unternehmen Siemens Healthcare. In dem möglichst leichten, schalartigen Blutstiller will das Team, zu dem auch Forscher vom University of Washington's Center for Industrial and Medical Ultrasound in Seattle und von der Texas A+M University gehören, tausende kleiner Ultraschallsender einbauen. Diese wenige Millimeter großen Sender sehen aus wie kleine Trommlen und bestehen aus einer flexiblen Membran auf Siliziumbasis. Von einer Batterie gespeist werden sie zur Aussendung von Ultraschallwellen angeregt.

Der intelligente Verband soll schnell um verwundete Arme und Beine gehüllt werden. In einem ersten Schritt lokalisieren schwache Ultraschallwellen über den Doppler-Effekt den Ort der Blutung. Danach kann die Intensität erhöht und die Wellen genau an diesen Punkt mit einer Genauigkeit von mindestens einem Millimeter fokussiert werden. Die Wunde wird dabei auf bis zu 70 Grad erwärmt. Zusammen mit einer Blasenbildung des Blutes kann so innerhalb weniger Sekunden eine verstärkte Blutgerinnung erreicht werden. Das Ergebnis: leichte und mittlere Blutungen werden schneller gestoppt als mit herkömmlichen Druckverbänden.

In Tierversuchen konnten die Forscher bereits belegen, dass die Ultraschall-Blutstillung im Prinzip funktioniert. Innerhalb von 18 Monaten soll nun die Technologie zur Anwendungsreife beim Menschen getrieben werden. Funktioniert die Ultraschall-Methode für Wunden an Armen und Beinen, könnte sie auch für die Versorgung von inneren Verletzungen weiter entwickelt werden. "Wir glauben, dass diese Technologie auch zu neuen Ultraschalltherapien im zivilen Bereich führen kann", ist Richard Chiao, der Leiter der Siemens Healthcare's Ultrasound Innovation Group überzeugt.

DARPA, Siemens
Quelle: DARPA, Siemens


 

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