Tierversuche zeigen: Diabetesmittel hält Kinder fettleibiger Mütter schlank

Eine zweiwöchige Behandlung verringerte bei vorbelasteten Mäusen die Anzeichen von Stoffwechselerkrankungen
Dallas (USA) - Fettleibigkeit bei schwangeren Frauen kann sich langfristig negativ auf die Gesundheit des Kindes auswirken. Doch eine vorbeugende Behandlung derart gefährdeter Kinder mit einem Diabetesmittel könnte den Nachwuchs davor bewahren, später selbst unter Fettleibigkeit, Diabetes und Gefäßkrankheiten zu leiden. Das schließen amerikanische Mediziner aus Experimenten mit Mäusen. Sie behandelten normal ernährte Tiere, deren Mütter längere Zeit fettreich ernährt worden waren, kurzzeitig mit dem Medikament Pioglitazon. Das verringerte ihre Gewichtszunahme und normalisierte den Zucker- und Fettstofffwechsel, berichteten die Forscher auf der Jahrestagung der Society for Maternal-Fetal Medicine in Dallas.

„Fettleibigkeit von Kindern beruht zum großen Teil auf einer krankhaften Programmierung während der Schwangerschaft“, sagte Egle Bytautiene von der University of Texas in Galveston. Wie den Betroffenen trotz einer solchen Vorbelastung geholfen werden kann, untersuchte ihr Forscherteam bei Mäusen. Dazu erhielten weibliche Tiere drei Monate vor und auch während der Schwangerschaft eine fettreiche Kost. Der Nachwuchs wurde mit einer Standardnahrung gefüttert. Im Alter von zehn Wochen behandelten die Forscher einen Teil der Tiere zwei Wochen lang einmal täglich mit dem Medikament Pioglitazon. Die anderen erhielten ein Placebo. Pioglitazon wird Patienten mit Diabetes vom Typ 2 verabreicht. Es bewirkt, dass die Zellen von Leber, Muskeln und Fettgewebe wieder stärker auf Insulin reagieren, wodurch der erhöhte Blutzuckerspiegel sinkt.

Bei den mit dem Medikament behandelten Mäusen erhöhte sich das Körpergewicht im Vergleich zu den Kontrolltieren weniger stark. Es bildete sich auch weniger Bauchfett und der Blutzuckerspiegel blieb niedriger. Die Blutfettwerte sanken um 24 Prozent, während sie bei den Placebo-Mäusen um 15 Prozent stiegen. Dieses Ergebnis zeige, so Bytautiene, dass der kurzzeitige Einsatz eines Diabetes-Medikaments nach der Geburt die langfristigen gesundheitlichen Folgen mütterlicher Fettleibigkeit für die Kinder verhindern könnte.

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Quelle: „Pioglitazone therapy in offspring exposed to maternal obesity”, Arshag Kalanderian et al.; Beitrag zur Jahrestagung der Society for Maternal-Fetal Medicine in Dallas


 

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