Tattoo: Warum mancher es wieder loswerden will

Frauen leiden häufiger unter gesellschaftlichem Druck und lassen eine Tätowierung wieder entfernen
Lubbock (USA) - Eine Tätowierung verspricht, ein individueller Körperschmuck zu sein, doch nicht selten soll sie einige Jahre später wieder entfernt werden. Die zugrunde liegenden Beweggründe haben jetzt amerikanische Forscher näher beleuchtet: Mehr Frauen als Männer wollen sich demnach von den Zeichnungen wieder trennen. Hauptsächlich verantwortlich dafür sind Veränderungen des Selbstbildes sowie negative Rückmeldungen seitens der Gesellschaft, berichten sie im Fachblatt "Archives of Dermatology".

"Der gesellschaftliche Rückhalt ist für Frauen mit Tätowierungen möglicherweise weniger stark als für Männer", vermuten Myrna L. Armstrong vom Texas Tech University Health Sciences Center in Lubbock und ihre Kollegen. Die Wissenschaftler hatten knapp 200 Patienten im Alter von 14 bis 73 Jahren befragt, die im Jahr 2006 eine von vier Kliniken zur Entfernung einer Tätowierung aufsuchten. Sie erhoben bei den 130 Frauen und 66 Männern Daten zur Person und stellten Fragen zum Tattoo und warum sie es nicht mehr wollten. Diese Angaben verglichen sie mit denen aus einer ähnlichen Studie aus dem Jahr 1996. Sowohl bereits in der älteren Studie als auch in der aktuellen Befragung war der Hintergrund dafür, eine Tätowierung wieder loswerden zu wollen, eine Änderung der Persönlichkeit. Mit der Trennung von dem Körperschmuck wollten sich die Betroffenen auch äußerlich von ihrer Vergangenheit distanzieren.

Frauen wünschten laut der neueren Untersuchung deutlich häufiger eine Entfernung. Während sie zunächst mit ihrer Tätowierung noch zufrieden waren, berichteten sie, dass sich ihr Empfinden im Laufe der folgenden ein bis fünf Jahre geändert hatte. Gründe für die Entfernung waren schließlich etwa, dass ihnen die Tätowierung mittlerweile peinlich war, sie einen neuen Job hatten oder Probleme, Kleidung zu finden. Männer nannten zwar häufig die gleichen Gründe, litten jedoch anscheinend weniger unter gesellschaftlichem Druck. Negative Konsequenzen seitens der Gesellschaft, die zu Verlegenheit, abfälligen Bemerkungen und Kleidungsproblemen führten, trafen häufiger Frauen.

Als häufigste Gründe für eine Tätowierung nannten die Befragten, dass sie sich einzigartig oder unabhängig fühlen wollten. Die meisten Besitzer einer Tätowierung - etwa 80 Prozent - sind auch auf lange Sicht zufrieden mit ihrem Körperschmuck. Knapp 20 Prozent finden jedoch irgendwann keinen Gefallen mehr an den Zeichnungen, wobei aber nur 6 Prozent sie dann auch tatsächlich wieder entfernen lassen wollen.

Archives of Dermatology
Quelle: "Motivation for Contemporary Tattoo Removal: A Shift in Identity", Myrna L. Armstrong et al.; Archives of Dermatology (Vol. 144, S. 879)


 

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