Surfen fürs Hirn

"Die Ergebnisse legen nahe, dass etwas online zu suchen eine einfache Art von Gehirntraining sein könnte, was sich zur Verbesserung der Kognition bei älteren Erwachsenen einsetzen ließe", sagte Teena D. Moody von der University of California in Los Angeles. Moody und Kollegen hatten mit 24 neurologisch gesunden Freiwilligen im Alter zwischen 55 und 78 Jahren gearbeitet. Die Hälfte der Probanden hatte bereits vor der Studie Erfahrung mit dem Internet gehabt und nutzte das Medium täglich, für die andere Hälfte war es dagegen weitgehend unbekannt. Während die Teilnehmer etwas im Internet suchen sollten, beobachteten die Forscher die Hirnaktivität mithilfe funktioneller Magnetresonanztomographie. Nach diesem Hirnscan gingen die Probanden mit der Aufgabe nach Hause, zwei Wochen lang täglich eine Stunde mit der Suche im Internet zu verbringen, verschiedene Websites zu besuchen und sich über unterschiedliche Themen zu informieren. Danach führten die Forscher einen zweiten Hirnscan mit der gleichen Aufgabe durch, nur mit anderen Themen.
Bei der Eingangsuntersuchung hatten die Gehirne der unerfahrenen Probanden Aktivität in Regionen gezeigt, die an Sprache, Lesen, Gedächtnis und visuellen Fertigkeiten beteiligt sind. Schon nach zwei Wochen täglichem Surfen im Netz zeigte sich zusätzlich Aktivität in Hirnarealen, die mit dem Arbeitsgedächtnis und den Treffen von Entscheidungen in Verbindung gebracht werden. Bei der Suche im Internet ist es notwendig, wichtige Informationen im Arbeitsgedächtnis zu behalten und die entscheidenden Punkte aus den Dingen zu extrahieren, die auf einen einströmen - etwa Text, Bilder und graphische Darstellungen. Die Forscher schließen aus ihren Beobachtungen, dass schon eine kurze Zeit regelmäßigen Surfens im Netz die Hirnmuster verändert und die Hirnfunktion steigert. In weiteren Studien wollen sie den Einfluss des Internets bei jüngeren Leuten untersuchen und diejenigen Aspekte der Online-Suche ausmachen, die den größten Effekt haben.