Suchtgefahr bei Hirndoping
"Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass angesichts des zunehmenden Einsatzes von Modafinil verstärkt auf den möglichen Missbrauch dieses Medikaments aufmerksam gemacht werden sollte", schreiben Nora Volkow vom National Institute on Drug Abuse und ihre Kollegen im "Journal of the American Medical Association (JAMA)". Zusammen mit Forschern des Brookhaven National Laboratory untersuchten sie, ob Modafinil den Transport des Neurotransmitters Dopamin im Gehirn blockiert und damit dessen Spiegel außerhalb der Zellen ansteigen lässt. Zehn gesunde Männer im Alter zwischen 23 und 46 Jahren nahmen Tabletten mit 200 oder 400 Milligramm des Wirkstoffs oder ein Placebo ein. Die Modafinil-Dosen entsprachen den Mengen, die bei Schlafstörungen wie Narkolepsie, der krankhaften Tagesmüdigkeit, verabreicht werden.
Mithilfe der Positronen-Emissionstomographie (PET) stellten die Forscher nach der Modafinileinnahme einen Anstieg des Dopaminspiegels insbesondere im Nucleus accumbens fest. Diese Hirnregion ist für die Entstehung von Sucht bei Drogenmissbrauch von zentraler Bedeutung. Der Dopamineffekt des Medikaments könnte daher bei anfälligen Personen zu einer Sucht führen. Die Ergebnisse zeigen, dass Modafinil nicht, wie viele bisher glaubten, gefahrlos zur Verbesserung kognitiver Leistungen eingenommen werden kann. Das Medikament ist in Deutschland rezeptpflichtig. Für Sportler gilt die Einnahme als Doping.