Suche nach Gleichklang: Wie Wellensittiche ihren Brutpartner finden

Das Weibchen des Papageienvogels bevorzugt Männchen, die ähnliche Rufe produzieren wie es selbst
Weiblicher Wellensittich vor virtuellem Partner
Weiblicher Wellensittich vor virtuellem Partner
© Nancy Burley
Irvine (USA) - Papageien, zu denen auch die Wellensittiche gehören, lernen lebenslang neue Lautäußerungen und nutzen sie zur Kommunikation. Jetzt haben amerikanische Biologen untersucht, welche Bedeutung die Rufe männlicher Sittiche für die Partnerwahl des Weibchens haben. Es zeigte sich, dass das Weibchen solche Männchen besonders attraktiv findet, deren Rufe den seinen am ähnlichsten sind. Nach der Entscheidung des Weibchens passt dann das Männchen im weiteren Verlauf der Balz seine Lautäußerungen immer mehr denen der Partnerin an, berichten die Forscher im Fachblatt "Ethology". Bisher hatte man angenommen, dass nur die längeren Gesänge, nicht aber die kurzen Rufe für die sexuelle Selektion bei Vögeln von Bedeutung sind.

In ihren Experimenten untersuchten die Biologen, wie weibliche Wellensittiche auf Rufe von Männchen reagieren, denen sie zum ersten Mal begegnen. "Die Weibchen achteten auf Variationen in den Rufen und nutzten diese Information als Grundlage für die Partnerwahl", sagt Nancy Burley von der University of California in Irvine, die Leiterin des Forschungsteams. Die größten Chancen hatten Männchen, deren Rufe ähnlich klangen wie die eigenen. Mit der Zeit lernte das Männchen, seine Rufe denen der Partnerin immer mehr anzupassen. Diese Fähigkeit der Stimmenimitation ermöglicht es auch einsamen Papageien in Gefangenschaft, menschliche Stimmen täuschend echt nachzuahmen.

Für ihre Versuche präsentierten die Forscher den weiblichen Vögeln Videoaufnahmen von Männchen, die unterschiedliche Rufe äußerten. Dabei verhielten sich die Weibchen den virtuellen Partnern gegenüber genauso wie unter natürlichen Bedingungen. So konnten die Biologen nachweisen, dass das Weibchen aufgrund der Rufe - aber unbeeinflusst vom Verhalten der Männchen - seine Wahl trifft, noch bevor das Männchen gelernt hat, dessen Rufe zu imitieren. Damit, so Burley, sei aber die Frage, welchen biologischen Sinn das sprichwörtliche Nachplappern der Papageien eigentlich hat, immer noch nicht ganz beantwortet.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "'Virtual Parrots' Confirm Mating Preferences of Female Budgerigars", Marin L. Moravec et al.; Ethology, Online-Publikation, doi:10.1111/j.1439-0310.2010.01809.x


 

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