Strom aus schwachen Wasserströmungen

"Vivace kopiert Aspekte aus der Fischtechnologie", sagt Projektleiter Michael Bernitsas. Kraftsparend nutzen Fische schwache Wasserverwirbelungen entlang ihrer Körper, um schneller durchs Nass zu gleiten, als es ihr Flossenschlag eigentlich erlaubt. Diese Turbulenzen treten auch an waagerecht angeordneten Zylindern auf, die das Herzstück des neuen Kraftwerkskonzepts bilden. Selbst bei sehr langsamen Strömungen, die über 90 Prozent aller Wasserbewegungen auf der Erde ausmachen, können sich diese an Federn aufgehängte Zylinder auf und ab bewegen. Damit lassen sich nach Aussage von Bernitsas Generatoren antreiben, um günstig Strom zu einem Preis von knapp vier Eurocent pro Kilowattstunde zu erzeugen.
"Wenn wir nur ein Zehntel Prozent der Energie in den Ozeanen ernten könnten, könnten wir den Energiebedarf von 15 Milliarden Menschen decken", sagt Bernitsas. Grundlage dafür wären riesige Areale seiner "Turbulenzkraftwerke", die auf dem Meeresboden oder auf Flussbetten installiert werden müssten. Nachdem der Prototyp in einem Wassertank in Bernitsas Labor zuverlässig funktioniert, plant der Wissenschaftler nun eine Pilotanlage im bis zu vier Kilometer breiten Detroit River, der den Eriesee mit dem St. Clair-See verbindet. Mit bereits gesicherten Patenten soll diese Kraftwerkstechnologie mit dem Unternehmen Vortex Hydro Energy zur Anwendungsreife getrieben werden.