Sonnengruß statt Psychopharmaka

Eine Studie belegt die positive Wirkung von Yoga bei Depressionen und anderen psychischen Störungen
Potenzielle Medizin: Yoga kann mehr als nur entspannen helfen
Potenzielle Medizin: Yoga kann mehr als nur entspannen helfen
© Diamond Moutain, Creative Commons-Lizenz 2.0 Unported (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de)
Durham (USA) - Seit mittlerweile über einem Jahrhundert ist Yoga auch in der westlichen Welt eine der populärsten Entspannungstechniken. Doch es kann nicht nur bei Stress, Burnout sowie geistiger und seelischer Verkrampfung helfen: Amerikanische Wissenschaftler liefern nun Fakten, die den therapeutischen Wert der 5000 Jahre alten indischen Praktiken bei psychischen Störungen belegen. Selbst ohne eine begleitende Behandlung mit Psychopharmaka mildert Yoga leichtere Depressionen und Schlafprobleme. Und selbst Patienten mit Schizophrenie und Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHD) profitieren davon bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, erläutern die Forscher im Fachjournal „Frontiers of Psychiatry“.

„Yoga ist ein derart einflussreiches kulturelles Phänomen geworden, dass es für Mediziner und Patienten schwierig ist, zwischen legitimen Behauptungen und Hype zu unterscheiden“, schreiben Murali Doraiswamy und seine Kollegen vom Duke University Medical Center in ihrer Studie. „Darum wollten wir gezielt untersuchen, ob die Befunde die Versprechen bestärken können.“ Die Forscher untersuchten den Effekt von Yoga auf Patienten mit unterschiedlichen psychischen Krankheiten. Eine positive Wirkung ließ sich bei der Mehrzahl der Leiden beobachten. Lediglich bei Essstörungen sowie Wahrnehmungsstörungen konnte keine Minderung der Symptome beobachtet werden. Dennoch bleibt Yoga als sanfte Behandlungsmethode verheißungsvoll, denn laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit allein von Depressionen 350 Millionen Menschen betroffen.

Zwar gibt es immer mehr Medikamente gegen viele psychische Störungen. Aber mangelnde Einnahmebereitschaft, das Risiko von Nebenwirkungen und auch das Rückfallrisiko nach der Behandlung mit Psychopharmaka bleiben nach Meinung der Forscher ein Problem. Zudem tritt nach Angaben der WHO bei 60 Prozent der depressiven Patienten nach einer einjährigen medikamentösen Behandlung keine Besserung ein. Yoga könnte nun eine ernstzunehmende Alternative werden, denn wie die neue Studie belegt, beeinflusst es die Produktion von Neurotransmittern, die Neigung zu Entzündungen, die Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn sowie oxidativen Stress.

„Die Suche nach besseren Behandlungsmethoden und nicht-medikamentösen, dem ganzheitlichen Anspruch der Patienten entsprechenden Therapien ist von enormer Bedeutung“, sagt Doraiswamy. Weitere Forschungen seien darum unerlässlich. Zudem sind die Übungen den Forschern zufolge nicht nur ein sanftes Mittel zur Bekämpfung von Krankheitssymptomen, sondern könnten auch prophylaktisch helfen, durch Stress ausgelöste mentale Störungen zu verhindern.

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