Sicherheitsgefühl statt Pillen

Forscher finden Tiermodell, das Verhaltenstherapie bei Depressionen neurologisch erklären hilft
New York (USA) - Gegen Depressionen und Ängste setzen Therapeuten nicht nur Verhaltenstherapien, sondern auch Medikamente ein. Amerikanische Forscher haben nun bei Mäusen Hinweise auf die zellulären und molekularen Mechanismen hinter diesen Ansätzen gefunden. Ihre Ergebnisse zeigen: Ein erlerntes Gefühl von Sicherheit - wie es möglicherweise in einer entsprechenden Verhaltenstherapie hervorgerufen werden kann - hat eine ähnlich positive Wirkung gegen Depressionen wie eine medikamentöse Behandlung. Damit haben sie womöglich ein Tiermodell für Verhaltenstherapien gefunden, berichten die Neurowissenschaftler im Fachblatt "Neuron".

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass erlernte Sicherheit ein Tiermodell für ein verhaltenstherapeutisches Antidepressivum ist, das einige der neuronalen Veränderungen teilt, die typisch sind für pharmakologische Antidepressiva, jedoch über andere molekulare Signalwege vermittelt wird", erklärt Eric Kandel from Columbia University in New York. Bei erlernter Sicherheit lernt ein Tier, ein bestimmtes Signal als Schutz vor einem unangenehmen Ereignis und damit als Sicherheit zu verstehen. Die Forscher beobachteten bei Mäusen, dass dieser konditionierte Schutzmechanismus depressives Verhalten reduzierte und zwar in vergleichbarem Ausmaß wie Medikamente. Auch auf neurobiologischer Ebene spiegelte sich dieses Ergebnis wider: Veränderungen auf Zellebene wie zum Beispiel gefördertes Überleben neu entstandener Nervenzellen oder Ausschüttung bestimmter Wachstumsfaktoren lassen sich vergleichen - auch wenn sie auf anderem Wege induziert werden.

Neuron
Quelle: "An Animal Model of a Behavioral Intervention for Depression", Eric Kandel et al.; Neuron (Vol. 60, S. 149, DOI 10.1016/j.neuron.2008.07.041)


 

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