Seifenblase hält länger als ein Jahr

Spezielle Mischung aus Wasser, Glycerin und Mikropartikeln stabilisiert die filigrane Hülle der Blasen
Diese spezielle Luftblase hält dank hoher Glycerin-Anteile in der Seifenlösung länger als ein Jahr.
Diese spezielle Luftblase hält dank hoher Glycerin-Anteile in der Seifenlösung länger als ein Jahr.
© Michael Baudoin et al., U. Lille
Lille (Frankreich) - Klassische Seifenblasen zerplatzen nach einigen Sekunden, bei Straßenkünstlern können sie schon einige Minuten schillernd durch die Luft wabern. Einen verblüffenden Stabilitätsrekord stellen nun französische Physiker auf: Ihre speziellen Seifenblasen hielten länger als ein Jahr. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Physical Review Fluids“ berichten, gelang dieser Erfolg dank hoher Anteile von Glycerin und kleiner Plastikpartikel in der Seifenlösung.

Michael Baudoin und seine Kollegen von der Universität Lille suchten in einer Versuchsreihe das ideale Rezept für stabilere Seifenblasen. Zum einen fügten sie der Seifenlösung winzige Plastikkügelchen aus Nylon zu. Diese Partikel verteilten sich gleichmäßig in der Hülle der kleinen Luftblasen mit knapp einem Zentimeter Durchmesser. Die Kügelchen verhinderten, dass sich die Blasenhülle durch die wirkende Schwerkraft in der oberen Hälfte allzu rasch ausdünnte und kollabierte. Allerdings waren diese Blasen, die die Forscher auf eine Oberfläche aus Teflon lagerten, nicht mehr schillernd durchsichtig, sondern eher weiß und intransparent.

Ebenso wichtig zeigte sich allerdings ein hoher Anteil an Glycerin in der Seifenlösung. Denn aus den Hüllen normaler Seifenblasen verdunstet binnen Sekunden und Minuten so viel Wasser, dass die Blasen platzen. Glycerin jedoch wirkt anziehend auf Wassermoleküle in der Atmosphäre. So konnte das Glycerin den Wasserverlust durch Verdunstung über die Absorption von Wassermolekülen nahezu vollständig ausgleichen. Das Ergebnis: Die stabilsten Blasen der französischen Physiker hielten sogar 465 Tage. Am Ende ihrer Lebenszeit zerplatzten die Blasen jedoch nicht einfach, sondern verloren ihre Luft eher langsam und sackten wie ein Soufflé in sich zusammen.

Mit ihrem Rezept schufen Baudoin und Kollegen nicht nur kleine runde Blasen, sondern auch komplexere, mit Luft gefüllte Objekte wie beispielsweise kleine Pyramiden. „Diese Arbeit ebnet den Weg, um nun diese neue Materialien genauer zu untersuchen“, sagt Baudoin. Mögliche Anwendungen sieht er in der Chemie und in den Materialwissenschaften. Aktuell arbeitet er mit seinem Team an weiteren langlebigen Objekten, die auf dem gleichen Prinzip beruhen. Weitere Details dazu will er heute aber noch nicht verraten.

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