Schweiß: Frauen brauchen's heißer

Um ins Schwitzen zu geraten, müssen Frauen sich mehr anstrengen als Männer und auch Training wirkt sich beim weiblichen Geschlecht weniger massiv auf die Schweißproduktion aus
Osaka (Japan) - Frauen schwitzen anders als Männer. Während Männer unter körperlicher Beanspruchung eine effizientere Schweißproduktion an den Tag legen, müssen Frauen sich mehr anstrengen, um ins Schwitzen zu kommen. Anders gesagt - Frauen müssen heißer werden als Männer, bevor sie schwitzen. Das haben japanische Forscher in einer Studie mit insgesamt 37 Freiwilligen beobachtet wie sie im Fachblatt "Experimental Physiology" berichten. Sie stellen außerdem fest: Es spielt auch eine Rolle, wie trainiert jemand ist, denn ein besserer Trainingszustand lässt noch effizienter schwitzen. Dieser Effekt ist allerdings ebenfalls bei Männern stärker ausgeprägt.

"Es scheint, dass Frauen im Nachteil sind, wenn sie während körperlicher Anstrengung viel schwitzen müssen, besonders unter heißen Bedingungen", sagt Yoshimitsu Inoue von der Osaka International University. Inoue und Kollegen hatten nach Unterschieden geschaut, wie Frauen und Männer bei unterschiedlicher Trainingsintensität schwitzen. Unter kontrollierten Bedingungen - bei einer Temperatur von 30 Grad Celsius und einer Luftfeuchte von 45 Prozent - hatten sie zehn trainierte und zehn untrainierte Frauen sowie acht trainierte und neun untrainierte Männer mit Fahrradfahren in drei Intensitätsstufen ins Schwitzen gebracht. Dabei maßen sie auf Stirn, Brust, Rücken, Unterarm und Oberschenkel, wie stark die Produktion der Schweißdrüsen der Probanden war.

Die Forscher fanden eindeutige Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen, vor allem untrainierte, benötigen eine höhere Körpertemperatur beziehungsweise ein höhere Belastungsintensität, um ihre Schweißdrüsen maximal zu aktivieren. Doch auch in der Auswirkung des Trainingszustandes auf das Schwitzen unterscheiden sich Mann und Frau. So verbessert sich die Effektivität der Schweißproduktion mit körperlichem Training bei Frauen nicht in dem Ausmaß wie bei Männern. Die Forscher vermuten als mögliche Ursache für den Zusammenhang einen evolutionären Grund dafür, warum Frauen und Männer anders mit extremeren Temperaturen fertig werden, wie sie zum Beispiel bei einer Hitzewelle auftreten. "Frauen haben generell weniger Körperflüssigkeit und können leichter dehydrieren", erklärt Inoue. "Darum könnte der geringere Schweißverlust bei Frauen eine Anpassungsstrategie sein, die Bedeutung beim Überleben in einer heißen Umgebung erlangt, während die höhere Schweißrate bei Männern eine Strategie für eine größere Effizienz bei Bewegung oder Arbeit sein könnte."

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Sex differences in the effects of physical training on sweat gland responses during a graded exercise", Yoshimitsu Inoue et al.; Experimental Physiology (Vol. 95, S. 1026)


 

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