Schwarzes Loch erzeugt Seekuh-Nebel

Überreste eines explodierten Sterns zeigen den Umriss einer Seekuh
Der Supernova-Überrest W50 wurde nach den neuesten Messungen in „Seekuh-Nebel“ umbenannt. Rechts: Eine ruhende Florida-Seekuh in Three Sisters Springs in Crystal River, Florida.
Der Supernova-Überrest W50 wurde nach den neuesten Messungen in „Seekuh-Nebel“ umbenannt. Rechts: Eine ruhende Florida-Seekuh in Three Sisters Springs in Crystal River, Florida.
© Links: NSF Karl G. Jansky Very Large Array (VLA), NRAO/AUI/NSF, K. Golap, M. Goss; NASA Wide Field Survey Explorer (WISE). Rechts: Tracy Colson
Charlottesville (USA) - Vor rund 20.000 Jahren explodierte im Sternbild Adler ein großer Stern in einer Supernova und hinterließ dabei einen gigantischen, expandierenden Nebel aus heißem Gas. Diese Gaswolke in unserer Milchstraße haben amerikanische Astronomen des National Radio Astronomy Observatory nun genauer untersucht und dabei auf ihren neuen Bilder eine überraschende optische Ähnlichkeit mit Seekühen festgestellt. Sie gaben der bislang unter dem wenig glanzvollen Namen W50 bekannten Wolke deshalb den Spitznamen „Manatee Nebula“, auf Deutsch „Seehkuh-Nebel“. Er besitzt riesige Ausmaße und erstreckt sich über einen Winkel von zwei Grad. Das entspricht der vierfachen Mondgröße.

Für die besondere Struktur ist der innere Motor des Nebels verantwortlich. Bei der Supernova wurden die äußeren Bereiche des Riesensterns ausgestoßen und bilden den heute bekannten Nebel. Der innere Bereich des Sterns verwandelte sich dabei in ein Schwarzes Loch. Sein Begleitstern überlebte die heftige Explosion in unmittelbarer Nachbarschaft und umkreist das Schwarze Loch noch immer. Dabei verliert er aber langsam Masse, weil das Schwarze Loch Gas von der Oberfläche des Sterns abzieht. Einen Teil des Gases verschlingt es, den Rest stößt er in zwei gewaltigen, gegenläufigen Jets wieder aus. Da die beiden Jets nicht konstant in eine Richtung weisen, sondern etwas schlenkern, konnten sie den ursprünglich symmetrischen Gasnebel zur Gestalt eines Manatees verformen.

Manatees sind in Florida beheimatete Seekühe, deren Lebensraum bedroht ist. Die gutmütigen Tiere können mehr als drei Meter lang und über eine halbe Tonne schwer werden. Sie verbringen bis zu acht Stunden am Tag damit, Seepflanzen zu fressen. Den Rest des Tages ruhen sie, häufig auf dem Rücken mit über dem Bauch verschränkten Flossen. Sie erleiden allerdings häufig Verletzungen durch Schiffsschrauben.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: Mitteilung des National Radio Astronomy Observatory


 

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