Schon kurzzeitige Luftverschmutzung erhöht Infarktrisiko

Am größten ist die Gefährdung durch Kohlenmonoxid oder kleinste Staubpartikel
Luftverschmutzung durch Kraftwerksanlage
Luftverschmutzung durch Kraftwerksanlage
© U. S. National Park Service
Paris (Frankreich) - Für wenige Tage erhöhte Mengen an Luftschadstoffen vergrößern bereits das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Das ist das Ergebnis einer zusammenfassenden Auswertung zahlreicher Einzelstudien. Kohlenmonoxid war mit der stärksten Gefährdung verbunden, während für Ozon als einzigem der sechs getesteten Schadstoffe kein schädlicher Einfluss nachweisbar war. Eine Verbesserung der Luftqualität – insbesondere in den Städten – würde sich wahrscheinlich deutlich positiv auf die öffentliche Gesundheit auswirken, schreiben französische Forscher im „Journal of the American Medical Association” (JAMA).

Verglichen mit den klassischen Risikofaktoren Rauchen, Bluthochdruck und Diabetes, seien die in dieser Metastudie beschriebenen Auswirkungen einzelner Luftschadstoffe auf das Herzinfarktrisiko zwar nur gering, erklären Hazrije Mustafic vom Paris Cardiovascular Research Center und seine Kollegen. Wegen der großen Zahl der Betroffenen – darunter Kinder und Kranke – sollte aber die gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung insgesamt nicht unterschätzt werden. Die Forscher werteten Daten von 34 Einzelstudien aus, die einen möglichen Zusammenhang zwischen einer bis zu sieben Tage andauernden verstärkten Luftverschmutzung und dem Risiko eines zeitnahen Infarkts untersucht hatten.

Den mit einer Risikosteigerung um 4,8 Prozent größten Einfluss hatte Kohlenmonoxid, bezogen auf einen Anstieg der Konzentration um 1 Milligramm pro Kubikmeter Luft. Der Zusammenhang mit einem erhöhten Gehalt an Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid oder Staubpartikeln von bis zu 10 Mikrometern Durchmesser war geringer, aber ebenfalls noch statistisch relevant. Eine Mehrbelastung der Luft um 10 Mikrogramm pro Kubikmeter durch sehr kleine Partikel mit Durchmessern von bis zu 2,5 Mikrometern erhöhte das Risiko eines Infarkts um 2,5 Prozent. Eine mögliche Gefährdung durch Ozon war nicht erkennbar. Die Autoren vermuten, dass sich die Luftverschmutzung durch mehrere Mechanismen schädigend auf Herz und Kreislauf auswirken kann: Die Schadstoffe lösen Entzündungsreaktionen aus und könnten die Regulation des Herzschlags stören sowie die Viskosität des Blutes erhöhen. Um aber eine ursächliche Beziehung eindeutig nachzuweisen, so die Forscher, seien neue Studien nötig. Diese müssten zeigen, dass eine verbesserte Luftqualität die Zahl der Herzinfarktfälle verringert.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: “Main Air Pollutants and Myocardial Infarction: A Systematic Review and Meta-analysis”, Hazrije Mustafic et al.;, Journal of the American Medical Association, Vol. 307(7), p. 713-721


 

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