Schon Dinos balzten mit Schwanzfedern

Knochen- und Muskelstruktur legen nahe, dass Oviraptoren mt einem breitgefächerten Schwanz winken konnten
Künstlerische Darstellung der Balz eines Oviraptoren-Pärchens
Künstlerische Darstellung der Balz eines Oviraptoren-Pärchens
© Sydney Mohr
Edmonton (Kanada) - Je bunter und auffälliger, desto besser – ähnlich wie der Pfau sein Rad schlägt, nutzten offenbar auch schon manche Dinosaurier ihre aufgespreizten Schwanzfedern, um Eindruck zu schinden. Hinweise darauf haben kanadische Paläontologen gemeinsam mit Kollegen aus den USA gefunden, indem sie Knochen- sowie Muskelstruktur verschiedener Vertreter aus der Gattung der sogenannten Oviraptoren analysierten. Ihre Ergebnisse, die sie im Fachblatt „Acta Palaeontologica Polonica“ darlegen, liefern einen der bislang besten Belege dafür, dass das Federkleid bereits den Dinosauriern durchaus auch der Balz diente.

„Dies zeigt, dass Dinosaurier in der späten Kreidezeit mit ihren Federn all das gemacht haben, was auch moderne Vögel heute tun“, sagt W. Scott Persons von der University of Alberta in Edmonton. „Zu dieser Zeit nutzte eine Vielzahl der Dinosaurier Federn zum Fliegen und zur Isolation vor der Kälte.“ Persons und seine Kollegen hatten unterschiedliche Fossilfunde von vier Dinosaurierarten betrachtet. Besonders Augenmerk legten sie dabei auf den Schwanz. Die letzten Wirbel des Schwanzes sind auch bei den Oviraptoren zu einer festen, gezahnten Struktur verschmolzen, an der die Schwanzfedern sitzen. „Diese Struktur nennt man Pygostyl“, erklärt Persons. „Bei modernen Tieren kommt sie ausschließlich bei Vögeln vor.“ Die einzelnen Wirbel an der Schwanzbasis waren dagegen kurz und zahlreich, was auf eine große Flexibilität schließen lässt. Anhand des Aufbaus des Schwanzes moderner Vögel und Reptilien schließt der Paläontologe, dass Oviraptoren große Muskeln besaßen, die weit den Schwanz entlang reichten. Zudem gab es eine ausreichende Zahl an Muskelansatzstellen, so dass es den Tieren möglich war, ihre Schwanzfedern sowohl seitlich als auch von oben nach unten zu schwenken.

Sowohl der knöcherne Aufbau als auch die Rekonstruktion der Schwanzmuskeln legen demnach nahe, so Persons, dass diese gefiederten Dinosaurier mit dem Schwanz winken konnten. So zeigen Fossilien der Spezies Similicaudipteryx, einem frühen Vertreter der Oviraptoren, dass Federn vom Pygostyl ausgehen. Fliegen konnte dieser Dinosaurier nicht und Persons geht davon aus, dass dieser Aufbau dazu diente, mit breitgefächerten Schwanzfedern zu winken und so auf sich aufmerksam zu machen. Bei späteren Oviraptoren finden sich zwar keine unmittelbaren Fossilbelege für Federn, aufgrund der sehr ähnlichen Schwanzstruktur nimmt der Paläontologe aber an, dass auch sie Schwanzfedern besaßen, die dem gleichen Zweck dienten. Basierend auf dem beobachteten knöchernen Aufbau und dem geschlussfolgerten Aufbau der Muskeln gemeinsam mit der Tatsache, dass viele Vertreter der Gruppe mit breitgefächerten Schwanzfedern protzten, kommen Persons und Kollegen zu dem Schluss: Die Schwänze von Oviraptoren waren eindeutig daran angepasst, als bewegliche Strukturen für die Zurschaustellung innerhalb der eignen Art zu dienen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: „Oviraptorosaur tail forms and functions”, W. Scott Persons et al.; Acta Palaeontologica Polonica, im Druck


 

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