Schnellere Hilfe bei Kuhmilchallergie
"Der Einsatz von Omalizumab erlaubte es uns, die Milchzufuhr - verglichen mit anderen Methoden der Hyposensibilisierung - viel schneller zu erhöhen", sagt Dale Umetsu vom Children's Hospital Boston. Das für die Asthmabehandlung zugelassene Medikament ist ein monoklonaler Antikörper, der sich an Antikörper vom IgE-Typ anlagert und dadurch allergische Reaktionen dämpft. Elf Kinder, die stark unter einer Kuhmilchallergie litten, wurden zunächst mit Omalizumab vorbehandelt. Dann erhielten sie 7-10 Wochen lang zusätzlich steigende Mengen an Milch. Ohne das Medikament müssten 10-20 Prozent der Patienten wegen zu starker allergischer Symptome diese Immuntherapie abbrechen, sagt Kari Nadeau von der Stanford University, ein Mitglied des Forscherteams. Schließlich wurde das Medikament abgesetzt und die Kinder nahmen acht Wochen lang täglich etwa 60 Milliliter Milch zu sich. In dieser Phase mussten zwei Kinder wegen starker Immunreaktionen aus der Studie ausscheiden. Die übrigen konnten ihren täglichen Milchkonsum auf ein viertel Liter und mehr steigern, ohne Krankheitssymptome zu entwickeln.
Die Forscher glauben, dass sich ihre Methode einer schnellen Hyposensibilisierung auch bei anderen Formen von Nahrungsmittelallergien einsetzen lässt. Die Kuhmilchallergie zählt zu den häufigsten dieser Krankheiten. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Laktoseintoleranz, bei der ein Enzymmangel dazu führt, dass der Milchzucker nicht mehr verwertet wird. Etwa 2,5 Prozent der Kinder unter drei Jahren leiden an einer Kuhmilchallergie. Ursache sind mehrere der in der Milch enthaltenen Proteine. Die Symptome können die Haut, den Darm und die Atemwege betreffen. Leichte bis schwere Formen von Ekzemen, Durchfall, Erbrechen und Asthmaanfällen sind die Folge. Für die erkrankten Kinder ist es sehr belastend, auf sämtliche milchhaltigen Nahrungsmittel verzichten zu müssen. Ob eine routinemäßige Behandlung nach der neuen Methode in Zukunft möglich sein wird, müssen weitere Studien zeigen.