Schlaganfall: Gehirn erholt sich auch nach mehr als sechs Monaten noch

Das Zeitfenster für den Regenerationsprozess ist damit vermutlich größer als bislang vermutet
Chicago (USA) - Auch mehr als sechs Monate nach einem Schlaganfall ist das Gehirn noch in der Lage, sich weiter zu rehabilitieren. Das beobachteten amerikanische Forscher mithilfe bildgebender Verfahren und eines bestimmten Übungsgeräts bei einer kleinen Gruppe von Schlaganfallpatienten. Bisher waren Mediziner davon ausgegangen, dass es nur ein kurzes Zeitfenster von drei bis sechs Monaten nach dem Vorfall gibt, in der Rehabilitation und Verbesserung möglich sind. Die Aktivität in geschädigten Hirnarealen lässt sich aber auch später noch steigern, berichteten die Wissenschaftler auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America in Chicago.

"Wir haben gezeigt, dass das Gehirn die Fähigkeit hat, durch wiederherstellende Übungen Funktionen nach einem Schlaganfall wiederzugewinnen", erläutert A. Aria Tzika vom Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School in Boston. "Wir haben gelernt, dass das Gehirn formbar ist - auch noch sechs Monate oder länger nach einem Schlafanfall, was eine längere Zeit ist als bisher gedacht." Tzika und Kollegen hatten den Regenerationsprozess bei fünf rechtshändigen Schlaganfallpatienten untersucht, deren linke Hirnhälfte geschädigt war und die daher ihre rechte Hand nicht wie gewohnt einsetzen konnten. Der Vorfall lag mindestens sechs Monate zurück. Die Probanden übten mit einem speziellen Robotergerät, welches sie mit ihrer geschädigten Hand vier Wochen lang drei Tage in der Woche für eine Stunde zusammenpressten. Veränderungen der Hirnaktivität maßen die Forscher mithilfe funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI).

Die Rehabilitation zeigte auch nach der langen Zeit noch Wirkung, stellten die Forscher fest: Die Aktivität stieg in Hirnbereichen, die mit der Bewegung der Hand zusammenhängen. Diese Aktivierung blieb auch bestehen, wenn die Patienten das spezielle Training wieder eingestellt hatten. "Unsere Forschung ist wichtig, weil 65 Prozent der Patienten, die bei denen nach einem Schlaganfall eine Hand beeinträchtigt ist, nach sechs Monaten noch nicht in der Lage sind, die betroffene Hand bei Alltagsaktivitäten einzusetzen", sagte Tzika.

Radiological Society of North America
Quelle: "Functional MRI of Rehabilitation in Chronic STROKE Using a Novel MR-Compatible, Hand-induced, Robotic Device", A. Aria Tzika; RSNA 2008 94th Scientific Assembly and Annual Meeting (CODE: SSQ15-07)


 

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