Schlafrhythmus und Diabetes hängen zusammen

Genvariante für Rezeptoren des an der Inneren Uhr beteiligten Hormons Melatonin erhöht das Risiko für die Stoffwechselerkrankung
London (USA) - Erhöhte Blutzuckerwerte und Diabetes könnten im Zusammenhang mit der Inneren Uhr und einem gestörten Schlafrhythmus stehen. Hinweise darauf haben mehrere internationale Forschergruppen bei der Analyse des menschlichen Erbguts gefunden. Demnach erhöhen bestimmte Varianten von Genen, welche die Informationen für einen Melatoninrezeptor enthalten, das Risiko für diese Stoffwechselstörungen, berichten sie in "Nature Genetics". Da das Hormon Melatonin wiederum an der Regulation von Wach-Schlaf-Rhythmus und Appetit beteiligt ist, ließen sich Diabetes und seine Vorboten möglicherweise - zumindest zum Teil - in den Griff bekommen, indem Schlafprobleme behandelt werden.

"Es gibt bereits Forschungsergebnisse, die auf eine Verknüpfung zwischen Schlafproblemen und Leiden wie Übergewicht und Depressionen hindeuten, die beide wiederum mit Diabetes in Zusammenhang gebracht werden", erläutert Philippe Froguel vom Imperial College London, einer der Autoren der drei Forscherteams. "Unsere neue Studie demonstriert nun, dass Abweichungen im circadianen Rhythmus zum Teil Diabetes und erhöhte Blutzuckerwerte auslösen könnten." Die Forscher hoffen, dass dies schließlich neue Möglichkeiten zur Therapie eröffnen könnte. Bei ihren Untersuchungen hatten Froguel und seine Kollegen sowie zwei weitere Teams Daten zu Genen gesammelt und analysiert, welche die Informationen für Melatoninrezeptoren tragen.

Alle drei Studien kommen zu dem Ergebnis, dass bestimmte vererbte Varianten von mindestens einem der Melatoninrezeptoren anfälliger für Diabetes machen können - vermutlich durch einen unmittelbaren Effekt von Melatonin auf die Insulinproduktion. "Wir haben ein recht klares Bild von den Schlüsselgenen entwickelt, die mit erhöhtem Blutzucker und Diabetes zusammenhängen", erklärt Froguel. Das ermögliche neue Therapieansätze. "Wir nähren uns zudem dem Stadium, in dem wir Tests aufbauen können, mit denen sich Menschen identifizieren lassen, die das höchste Risiko dafür tragen, später in ihrem Leben hohen Blutzucker und Diabetes zu entwickeln." Dadurch könne man frühzeitig einschreiten und die Gesundheit weit vor diesem Punkt verbessern.

Nature Genetics
Quelle: "A variant near MTNR1B is associated with increased fasting plasma glucose levels and type 2 diabetes risk", Philippe Froguel et l.; Nature Genetics (doi:10.1038/ng.277)
"Variants in MTNR1B influence fasting glucose levels", Goncalo R Abecasis et al.; Nature Genetics (doi:10.1038/ng.290)
" Common variant in MTNR1B associated with increased risk of type 2 diabetes and impaired early insulin secretion", Leif Groop et al.; Nature Genetics (doi:10.1038/ng.288)


 

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