Schlafdauer deutet auf Krankheitsrisiko
"Schlafstörungen könnten ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein - auch bei scheinbar gesunden Menschen", sagt Anoop Shankar von der West Virginia University in Morgantown. Deshalb sollte eine veränderte Schlafdauer für den Hausarzt Anlass sein, die Gesundheit von Herz und Gefäßen des Patienten zu kontrollieren und Vorsorgemaßnahmen zu empfehlen. Ob eine Normalisierung der Schlafdauer das Krankheitsrisiko wieder senken würde, müssen zukünftige Studien prüfen. Zusammen mit Charumathi Sabanayagam analysierte Shankar medizinische Daten von 30.400 Menschen im Alter über 18 Jahren, die eine repräsentative Stichprobe der erwachsenen US-Bevölkerung darstellten. Alle Probanden machten Angaben zu ihrer durchschnittlichen Schlafdauer im Zeitraum von 24 Stunden. 2146 Menschen hatten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten oder waren an anderen Herz- und Gefäßkrankheiten erkrankt.
Acht Prozent der Befragten gaben an, höchstens fünf Stunden pro Tag zu schlafen. Diese hatten ein 2,2-fach erhöhtes Krankheitsrisiko im Vergleich zu denen mit sieben Stunden Schlaf. Für die, die mindestens neun Stunden schliefen, stieg die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung um das 1,6-fache. Bei der statistischen Auswertung wurden Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Tabak- und Alkoholkonsum, Body-Mass-Index, Ausmaß an körperlicher Aktivität sowie Erkrankungen an Diabetes, Bluthochdruck oder Depressionen berücksichtigt. Es sei möglich, so die Forscher, dass Schlafmangel den Zuckerstoffwechsel stört und den Blutdruck erhöht, was die Entstehung von Gefäßerkrankungen begünstigen würde. Der genaue Mechanismus, durch den Schlafdauer und Krankheitsrisiko zusammenhängen, ist aber noch nicht aufgeklärt. Auch wenn das Schlafbedürfnis individuell unterschiedlich sein könne, sei für die meisten Erwachsenen eine Schlafdauer von sieben bis acht Stunden pro Tag zu empfehlen, erklärt die American Academy of Sleep Medicine.