Schizophrenie-Gen blockiert Nachschub von Hirnstammzellen
"Unsere Arbeit liefert erstmals eine genaue Erklärung dafür, was DISC1 normalerweise im Gehirn bewirkt", sagt Li-Huei Tsai vom Picower Institute for Learning and Memory des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Sie und ihre Kollegen erzeugten Mäuse, denen das DISC1-Gen in den Hirnstammzellen fehlte. Die Tiere zeigten Schizophrenie-Symptome in Form von hyperaktivem oder depressivem Verhalten. Ihre Hirnstammzellen entwickelten sich bevorzugt zu Hirnzellen, ohne sich dabei gleichzeitig selbst zu vermehren und für ein dauerhaftes Reservoir zu sorgen. Wie die Wissenschaftler nachweisen konnten, führt die Aktivität des DISC1-Gens normalerweise zur Produktion eines Proteins, das die Aktivität des Enzyms GSK3-beta hemmt. Dieses Enzym ist Teil eines bekannten Signalübertragungsweges.
Durch Behandlung der gendefekten Mäuse mit einem GSK3-Hemmstoff, besserte sich das krankhafte Verhalten der Tiere. Auch Lithiumsalze, die zur Therapie von manisch-depressiven Erkrankungen eingesetzt werden, greifen am Enzym GSK3 an. "Das zeigt, dass DISC1 fast wie körpereigenes Lithium funktioniert", so Tsai. Jetzt arbeiten die Forscher daran, bessere GSK3-Hemmstoffe zu entwickeln, um in Zukunft die Krankheit effektiver behandeln zu können. Neben DISC1 können noch weitere Gene sowie Umweltfaktoren für eine erhöhte Schizophrenie-Anfälligkeit verantwortlich sein.