Schiffsrümpfe: Pulsierende Oberfläche schüttelt störenden Bewuchs ab

„Bisher beruhen Antifouling-Technologien auf inaktiven Oberflächen, die sich nicht verformen können“, sagt Xuanhe Zhao von der Duke University in Durham. Zusammen mit seinen Kollegen schuf er daher eine elektroaktive Beschichtung, die aus drei Lagen bestand. Auf eine hauchdünne Metallschicht legten die Forscher einen isolierenden Kunststofffilm. Auf diesen verteilten sie eine Silikon haltige Flüssigkeit und ließen sie zu einer flexiblen Schicht aushärten. In einem Salzwasserbecken konnten nun vier Tage lang Bakterien einen Biofilm bilden. In weiteren Versuchen siedelten sich zudem kleine Seepocken auf der Beschichtung an.
Die so bewachsene elektroaktive Beschichtung setzten Zhao und Kollegen unter Gleichspannung. Schon geringe elektrische Felder von bis zu 100 Millivolt pro Meter reichten aus, damit sich die Silikonschicht verformte und Mikrometer kleine Krater bildete. Innerhalb von zehn Minuten schalteten sie die Spannung 200 Mal aus und an und erzeugten so eine pulsierende Bewegung in der Silikonschicht. Wegen dieser kleinen Formveränderungen konnten sich weder der Biofilm noch die Seepocken an der Oberfläche halten und wurden nahezu vollständig abgeschüttelt.
Einsatzreif ist diese elektroaktive Beschichtung bisher nicht. Doch Zhao betont, dass alle Komponenten schon heute auf große Flächen aufgetragen werden könnten. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass nach den Laborversuchen bald weitere Experimente beispielsweise an kleinen Yachten folgen werden. Sollten diese erfolgreich verlaufen, bieten sich weitaus größere Flächen an den Rümpfen von Containerschiffen für Praxistests an. Parallel gilt es, die Haltbarkeit der elektroaktiven Beschichtung während langer Fahrten zu überprüfen.