Schiefergas: Polen streitet um künftige Energieversorgung

Polen gilt als europäischer Vorreiter bei der Schiefergasnutzung. Doch die Gasgewinnung durch Fracking kommt aufgrund der schwierigen geologischen Lage und Protesten nur langsam voran.
Schiefergasförderung im polnischen Krynica
Schiefergasförderung im polnischen Krynica
© Karol Karolus
Warschau (Polen) - Wenn es um Gas geht, ist derzeit zunehmend vom Fracking die Rede: mit Hilfe großer Mengen chemikalienhaltigen Wassers werden tiefe Gesteinsschichten aufgebrochen. So gewinnt man Gas, das in Schiefer, Ton oder ähnlichen Gesteinsschichten gebunden ist. Vereinfachend als Schiefergas bezeichnet. In den Vereinigten Staaten ist die Förderung von Schiefergas mittlerweile zu einem lukrativem Geschäft geworden – in einer wahren Bonanza werden in Pennsylvania und weiteren Landesteilen neue Förderanlagen gebaut. Erste Stimmen warnen sogar vor einer Überhitzung des Geschäfts, denn billiges Schiefergas drückt auf die Profite. Der Ertrag vieler Gasfelder scheint überschätzt und die Phase der großen Investitionen ist vielleicht schon vorüber.

Auch in Deutschland, Polen und Großbritannien weckt Schiefergas Begehrlichkeiten, die von Unternehmensgewinnen, günstigeren Energiepreisen und dem Wunsch nach größerer geopolitischer Unabhängigkeit von Gasimporten getrieben sind. Zugleich warnen jedoch viele vor möglichen Umweltschäden, die der Chemikalieneintrag mit sich bringen kann. Anwohner der amerikanischen Schiefergas-Förderregionen berichten von gashaltigem und verschmutztem Grundwasser und stark gehäuften Erdbeben.

In Europa sind Polen und Großbritannien bislang die Vorreiter in der Ausbeutung von Schiefergas; ihre Erfahrungen sind deshalb auch für Deutschland interessant. Für Polen ist Schiefergas sogar noch attraktiver als für Deutschland, denn bislang ist Polens Energieversorgung wenig differenziert. Über neunzig Prozent seiner Stromproduktion basiert auf der Verfeuerung von Kohle. Außerdem hinterlässt der Kohleabbau großräumige verschmutzte Flächen. Deshalb ist Kohle in Polen der unbeliebteste Energieträger. Zugleich besitzt das Land im Norden und Osten viele Gesteinsformationen, in denen Schiefergas lagert und die für Fracking in Frage kämen.

Wie die Zukunft der Schiefergas-Förderung in Polen aussehen könnte, lesen Sie auf Energiereporter.com

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