Rekord-Schwärmereien
"Ich würde vermuten, dass wir dieselbe Situation auch dieses Jahr sehen würden", sagt Ari Friedlaender von der Duke University gegenüber dapd. Mit der Zeit könnten die für Buckelwale nun leicht zu erreichenden Massenansammlungen allerdings ernste Folgen haben. "Die Menge an Krill in der Region würde abnehmen und es würde potenziell mehr Konkurrenz zwischen den Krill-Räubern geben", so Friedlaender. Und die Zahl der Krebse würde dann weiter sinken. Früher entstanden in den Buchten der Antarktis in Herbst und Winter große Eisflächen, unter denen sich die kleinen Krebse zurückziehen und Schutz finden konnten - die Wale wurden gezwungen, sich anderswo Futter zu suchen. In Folge der Klimaerwärmung allerdings bildet sich das Meereis erstens später und zweitens weniger massiv. Dadurch werden große Krill-Schwärme zu leichter Beute.
Rekordverdächtige Mengen von Wal und Krill
Auf einer sechswöchigen Antarktisexpedition entlang der westlichen Antarktischen Halbinsel hatten Friedlaender und seine Kollegen im Mai 2009 in der Wilhelmina Bay 306 Buckelwale beobachtet. Das entsprach rund fünf Walen pro Quadratkilometer und ist damit eine der dichtesten Ansammlungen der Meeressäuger, die jemals verzeichnet wurden. Ebenso rekordverdächtig war die Krill-Masse von etwa 2 Millionen Tonnen, die die Forscher messen konnten. Die kleinen Krebse verteilten sich mit einer Dichte von bis zu 2000 Individuen pro Kubikmeter über ein Gebiet von etwa hundert Quadratkilometern. "Solch eine unglaublich dichte Ansammlung von Walen und Krill ist in dieser Gegend und zu dieser Jahreszeit niemals gesehen worden", sagt Friedlaenders Kollege Douglas Nowacek.