Regeneration von Herzgewebe auch ohne Stammzellen möglich
"Unsere Arbeit zeigt, dass es eine echte Alternative zum Einsatz von Stammzellen sein kann, voll entwickelte Herzmuskelzellen zur Vermehrung anzuregen", sagt Bernhard Kühn vom Children's Hospital Boston. Er und seine Kollegen identifizierten den Wachstumsfaktor Neuregulin-1 als das Signal, das ruhende Herzmuskelzellen dazu bringt, sich wieder zu teilen. Die dazu notwendigen biochemischen Reaktionen in den Zellen werden durch eine Signalkette ausgelöst, die bei der Bindung von Neuregulin-1 an den Rezeptor ErbB4 in Gang gesetzt wird.
Die Forscher behandelten Mäuse nach einem Herzinfarkt zwölf Wochen lang mit täglichen Injektionen des Wachstumsfaktors. Dadurch verbesserte sich im Vergleich zu unbehandelten Tieren die Pumpleistung des Herzens deutlich. Bei Mäusen, die den Rezeptor ErbB4 verstärkt bildeten, war die erzielte Regeneration des Herzgewebes besonders stark ausgeprägt. Es spräche im Prinzip nichts dagegen, dass diese Behandlung auch bei menschlichen Patienten erfolgreich sein könnte, sagt Kühn. Vielleicht würden eines Tages Menschen nach einem Herzinfarkt einige Wochen lang täglich eine Klinik aufsuchen, um Neuregulin-1-Injektionen zu erhalten. Weitere Tierversuche sollen nun die Sicherheit des Verfahrens überprüfen.