Rauchverbot schützt Jugendliche vor der Sucht

Boston (USA) - Ein Rauchverbot in Gaststätten und Restaurants kann Jugendliche offenbar effektiv davon abhalten, zum Raucher zu werden. Es hindert sie zwar nicht unbedingt daran, es einmal auszuprobieren, doch werden sie eindeutig seltener wirklich zum Raucher, haben amerikanische Mediziner beobachtet. Eine rauchfreie Politik könnte demnach einer der effektivsten Ansätze sein, das Rauchen unter jungen Menschen zu reduzieren, berichten sie im Fachblatt "Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine".

"Anti-Raucher-Gesetze für die Gastronomie scheinen den Rauch-Einstieg Jugendlicher deutlich zu mindern, indem der Übergang vom Experimentierstadium zum etablierten Rauchen erschwert wird", schreiben Michael Siegel von der Boston University und seine Kollegen. Gemeinsam mit seinen Kollegen hatte der Mediziner insgesamt 3834 Teenager im Alter zwischen 12 und 17 Jahren befragt. Zwei Jahre nach dieser ersten Untersuchung interviewten sie 2791, weitere zwei Jahre später 2217 der Teilnehmer erneut. Insgesamt 9,3 Prozent der Probanden wurden während der Studie zum etablierten Raucher. Die örtlichen Rauchverbote für die Gastronomie hatten dabei einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung: In Städten mit strengen Restriktionen wurden weniger Jugendliche tabakabhängig als in Orten mit lockereren Regelungen.

Auf die Experimentierfreudigkeit mit dem Glimmstängel hatten Rauchverbote in der Öffentlichkeit keinen Einfluss. Die Forscher fanden aber einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Strenge der Anti-Rauch-Politik und dem Wechsel vom Experimentierstadium zum tatsächlichen Raucher. Ein öffentliches Rauchverbot beeinflusst die Jugendlichen möglicherweise dadurch, dass sie in der Öffentlichkeit nicht so häufig auf Raucher treffen, vermuten die Forscher als einen Grund für den beobachteten Effekt. Ebenso denkbar sei, dass die Wahrnehmung sozialer Akzeptanz des Rauchens verändert wird und einen Einfluss darauf hat, ob jemand nach dem Austesten tatsächlich zum Raucher wird.