Rätselhafte Höhenblitze: Erste Farbaufnahmen aus dem Weltraum
„Dies sind die ersten Farbbilder von Kobolden, die aus dem All aufgenommen wurden“, sagt Thomas Farges vom Kernforschungszentrum in Arpajon. „Solche Aufnahmen enthalten Informationen, die wir wegen der Absorption durch die Atmosphäre nicht in tieferer Höhe gewinnen können.“ Die Astronauten machten ihre Aufnahmen im Rahmen des NASA Crew Earth Observation Program mit einer handelsüblichen Profikamera durch die Panorama-Bullaugen der Raumstation.
Die Kobolde leuchten rötlich und grün, manche auch blau. Sie erstrecken sich über Dutzende Kilometer. Sie sind aber selten und dauern nur wenige Tausendstel Sekunden. Entsprechend schwierig sind sie zu fotografieren. Auf den Aufnahmen der Astronauten konnten die Forscher aber immerhin 15 Höhenblitze identifizieren und auswerten. Hierzu mussten sie 100 nächtliche Videoaufnahmen der Erdatmosphäre mit über 20 Stunden Laufzeit Bild für Bild untersuchen. Nebenbei entdeckten sie 50 Meteore und Tausende von gewöhnlichen Blitzen.
Kobolde treten vor allem in großer Höhe zwischen 50 und gut 100 Kilometern auf, weit oberhalb der Wolkengrenze. Sie sind nicht nur Dutzende Kilometer hoch, sondern auch zwischen einigen hundert Metern und einigen Dutzend Kilometern breit. Sie bestehen teilweise aus einem ganzen Geflecht von Blitzen. Bislang sind sie nur aus den Tropen bekannt, wo besonders heftige Gewitterstürme auftreten. Dort wird die mittlere Atmosphäre durch die vielen Blitze so stark aufgeladen, dass schließlich ein großer Funke durchschlagen und zu enormen Entladungen führen kann.