Python-Fossil nahe Augsburg entdeckt

"In Europa hatte man bisher nur Python-Fossilien in Südfrankreich und in Griechenland auf der Insel Euboea gefunden", sagt Madelaine Böhme vom Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoecology an der Universität Tübingen. Das nun gefundene Python-Fossil markiert daher den bisher nördlichsten Ausbreitungspunkt dieser Würgeschlangen. Während einer Warmperiode vor 15 Millionen Jahren herrschte in der Augsburger Region ein subtropisches Klima. Im Sommer kratzte das Thermometer an der 30-Grad-Marke und im Winter wurde es nicht kälter als 13 Grad. So bot dieses Zeitalter des Miozäns ein ideales Klima für Riesenschlangen und viele andere Arten, die heute in Europa ausgestorben sind.
Zusammen mit ihrem Kollegen Martin Ivanov von der Masaryk Universität in Brünn wertete die Paläontologin zahlreiche Funde aus der Fossillagerstätte Griesbeckerzell aus, die bereits vor einigen Jahren ausgegraben wurden. "Wir verfügen über so viel Material, dass wir uns nun Stück für Stück durch die verschiedenen Arten vorarbeiten", sagt Böhme. "Und diese Fundstelle ist auch sehr reich an großen Säugetieren", sagt Böhme. Neben Versteinerungen von Hirschen und Elefanten fanden die Forscher außerdem Krokodile.
Sehr lange hielt dieses warme Klima jedoch nicht an. "Mit dem starken Temperaturabfall vor 14 Millionen Jahren war das Schicksal der Riesenschlangen - vermutlich unabhängig von dem zunehmenden Konkurrenzdruck mit anderen, klimatisch besser angepassten Schlangen - besiegelt", sagt Böhme.