Prostatakrebs: Regelmäßige PSA-Tests senken die Sterberate

Vorsorgeuntersuchungen durch PSA-Bluttests verbessern Krebsnachweis und Therapieerfolg
Göteborg (Schweden) - Es ist umstritten, ob routinemäßige PSA-Tests im Rahmen der Prostatakrebsvorsorge eher schaden als nützen. Das erste Zwischenergebnis einer noch laufenden schwedischen Großstudie zeigt jetzt, dass Männer von den regelmäßigen Blutuntersuchungen profitieren. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verringerte sich im Laufe von 14 Jahren das Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, fast um die Hälfte. Es bestehe allerdings auch ein relativ großes Risiko, dass positive Testergebnisse bei harmloseren Krebsformen unnötig aggressive Therapien veranlassen, die die Lebensqualität verringern, bestätigen die Forscher online im Fachblatt "Lancet Oncology".

"Der Nutzen eines PSA-Screenings macht sich erst nach mindestens zehn Jahren bemerkbar. Daher erscheint es fragwürdig, auch Männer, die älter als 70 Jahre sind, noch dazu aufzufordern", erklären Jonas Hugosson von der Universität Göteborg und seine Kollegen. Ihre prospektive Langzeitstudie erfasste etwa 20.000 Männer im Alter zwischen 50 und 65 Jahren. Eine Hälfte wurde alle zwei Jahre zu einem PSA-Bluttest eingeladen, die anderen nicht. Bei einem Anstieg des PSA-Blutspiegels erfolgten weitere Untersuchungen und gegebenenfalls therapeutische Maßnahmen. Das prostataspezifische Antigen PSA ist ein Protein, das von Prostatakrebszellen verstärkt freigesetzt wird.

14 Jahre nach Beginn der Studie war die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu sterben, in der PSA-Gruppe nur etwa halb so groß wie in der Kontrollgruppe. Die Bluttests trugen dazu bei, die Karzinome bereits in einem früheren Stadium zu erkennen. Krebsformen im fortgeschrittenen Stadium wurden bei 46 Männern der PSA-Gruppe und bei 87 der anderen Probanden diagnostiziert. Aus diesen Ergebnissen folge nicht unbedingt, dass PSA-Screeningprogramme generell eingeführt werden müssten, schreibt David Neal von der University of Cambridge in einem begleitenden Kommentar. Wichtiger seien jetzt neue diagnostische Tests, die zwischen hoch aggressiven und weniger gefährlichen Krebsformen unterscheiden und bei der Wahl der Therapie helfen können.

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Quelle: "Mortality results from the Göteborg randomised population-based prostate-cancer screening trial", Jonas Hugosson et al., Lancet Oncology, Online-Publikation, DOI: 10.1016/S1470-2045(10)70146-7


 

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