Prostatakrebs: Abwarten statt operieren belastet die Psyche nicht zu stark

Die meisten Männer können ohne große Ängste mit einem Krebs leben, der vorerst nicht behandelt, sondern nur kontrolliert wird
Rotterdam (Niederlande) - Manchen Männern mit Prostatakrebs im Frühstadium empfehlen die Ärzte statt einer sofortigen Operation zunächst einmal abzuwarten. Regelmäßige Kontrollen sollen dann über das weitere Vorgehen entscheiden. Niederländische Forscher haben jetzt untersucht, wie groß die damit verbundene psychische Belastung für die Betroffenen ist. Sie kommen zu dem Schluss, dass für die meisten Männer das beobachtende Abwarten akzeptabel ist und keine unzumutbaren Ängste verursacht. Die psychologischen Auswirkungen sollten aber in Langzeitstudien noch genauer analysiert werden, schreibend die Wissenschaftler im Fachblatt "Cancer".

An der Studie nahmen 129 Prostatakrebspatienten teil, denen die Ärzte von einer Operation abgeraten und zunächst Kontrolluntersuchungen empfohlen hatten. Drei Monate nach der Diagnose füllten die Probanden Fragebögen aus. Daraus ermittelten die Forscher um Roderick van den Bergh vom Erasmus Medical Center in Rotterdam, wie stark sie unter Ängstlichkeit und Depressionen litten. Bei über 80 Prozent der Teilnehmer traten demnach keine starken psychischen Belastungen auf - jedenfalls nicht mehr als bei Patienten, die nach einer Prostataoperation in anderen Studien befragt wurden.

Nur bei Patienten in schlechter körperlicher Verfassung oder mit neurotischer Persönlichkeit waren Ängste und Sorgen überdurchschnittlich ausgeprägt. Daher sollte auch eine psychische und allgemeingesundheitliche Beurteilung des Patienten berücksichtigt werden, wenn man entscheiden muss, ob Prostatatumoren im Anfangsstadium sofort operiert werden sollen oder nicht. In manchen Fällen, so die Autoren, könne eine psychische Betreuung nötig sein.

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Quelle: "Anxiety and distress during active surveillance for early prostate cancer", Roderick C.N. van den Bergh et al.,Cancer, Online-Publikation, DOI: 10.1002/cncr.24446); Druckausgabe: 1. September 2009


 

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