Plötzlicher Kindstod: Ventilator schützt

Verbesserte Luftzirkulation könnte Atemstillstand durch abgestandene Luft vorbeugen
Mit einem einfachen Ventilator lässt sich die Raumluft entscheidend verbessern, was Fälle von plötzlichem Kindstod verhindern kann
Mit einem einfachen Ventilator lässt sich die Raumluft entscheidend verbessern, was Fälle von plötzlichem Kindstod verhindern kann
© C. Dick-Pfaff
Oakland (USA) - Ein einfacher Ventilator könnte möglicherweise vielen Fällen von plötzlichem Kindstod vorbeugen. Dieses einfache Mittel verbessert die Luftzirkulation und verhindert damit, dass der Säugling zuviel bereits verbrauchte Luft erneut einatmet, was unter Umständen zum unerwarteten Atemstillstand und Tod führen kann. Der Schutzeffekt durch den Ventilator ist dann besonders offensichtlich, wenn andere Sicherheitsempfehlungen gegen plötzlichen Kindstod nicht eingehalten werden. Das legt eine Befragung amerikanischer Mediziner nahe, über die sie im Fachblatt "Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine" berichten. Der Gebrauch eines Ventilators ist allerdings nur eine Ergänzung und ersetzt keinesfalls andere Praktiken zur Vorbeugung wie etwa Rückenlage, eine feste Matratze, keine lose Zudecke, Schnuller und eine nicht zu hohe Raumtemperatur, erklären die Forscher.

"Es benötigt noch mehr Studien, um den exakten Zusammenhang zu bestimmen zwischen Belüftungsarten und dem Risiko für plötzlichen Kindstod", erklärt De-Kun Li von der Kaiser Permanente's Division of Research in Oakland. "Aber auch wenn dies das erste Ergebnis ist, das den Gebrauch eines Ventilators damit in Verbindung bringt, können besorgte Eltern dennoch Maßnahmen ergreifen, um die Belüftung der Schlafumgebung der Kinder zu verbessern, indem sie einen Ventilator in den Raum stellen oder die Fenster öffnen." Li und Kollegen hatten die Mütter von 185 Babys befragt, die zwischen 1997 und 2000 an plötzlichem Kindstod verstorben waren. Diese Angaben verglichen sie mit denen zu 312 aus vergleichbaren Verhältnissen stammenden anderen Kindern.

Der Einsatz eines Ventilators war mit einem um 72 Prozent reduzierten Risiko für plötzlichen Kindstod verbunden, beobachteten die Mediziner. Besonders wichtig war die Belüftung, wenn andere Vorsichtsmaßnahmen nicht ergriffen worden waren: In zu warmen Räumen mit mehr als 21 Grad Celsius stieg der Schutzeffekt sogar auf 94 Prozent an. Auch wenn die Babys auf der Seite oder dem Bauch schliefen, keinen Schnuller hatten oder ihr Bett teilen mussten, verringerte die verbesserte Luftzirkulation das Risiko. Das Ergebnis bestätigt die Vermutung, dass Umweltfaktoren und insbesondere eine gute Atmung eine zentrale Rolle beim plötzlichen Kindstod spielen.

Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine
Quelle: "Use of a Fan During Sleep and the Risk of Sudden Infant Death Syndrome", Kimberly Coleman-Phox et al.; Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine (Vol. 162(10), S. 963)


 

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