Plattentektonik auf dem Mars?
„Man kann solche geologischen Merkmale auf keinem anderen Planeten in unserem Sonnensystem erkennen außer auf Erde und Mars“, so Yin. Die Verwerfungen auf dem Mars ähneln Bruchzonen im Himalaya und im kalifornischen Death Valley. Der Mars besitzt auch eine Reihe von Vulkanen, die auf einer Linie aufgereiht sind. Auch dies ist laut Yin ein typisches Produkt von Plattentektonik. Die Verschiebung der Platten auf dem Mars ist aber im Vergleich zu den geologisch aktiven Regionen auf der Erde deutlich langsamer, da der Mars nur halb so groß ist wie die Erde. Die Valles Marineris sind ein großes Grabenbruchsystem, das bereits im 19. Jahrhundert entdeckt wurde. Damals wurden diese Strukturen als Kanäle bezeichnet. Die Valles Marineris sind ungefähr zehnmal so lang wie der Grand Canyon, sieben mal breiter und sieben mal tiefer.
Während auf der Erde sieben große und einige kleinere Kontinentalplatten an ihren Zonengrenzen für geologische Aktivität wie Erdbeben und Vulkanismus sorgen, vermutet Yin auf dem Mars nur zwei Kontinentalplatten: „Die Marskruste ist gebrochen und bewegt sich horizontal über eine lange Strecke, ähnlich wie die Verwerfung am Toten Meer.“ Andere größere Bruchstellen konnte der Forscher auf dem Mars aber nicht ausfindig machen. Der Grund dafür, dass es nur zwei vergleichsweise langsame Platten auf dem Mars gibt, liegt an der geringen Größe unseres Nachbarplaneten. Der Mars bringt nur etwas über ein Zehntel der Erde auf die Waage und besitzt in seinem Innern deshalb deutlich weniger thermische Energie, die die Plattenbewegungen antreiben kann.